Einsteigerfrage zu Ausrüstung

[Effrafax]

Hallo zusammen!

Ich bin jetzt technisch nicht auf der Nudelsuppe dahergeschwommen und habe in den letzten Tagen einige Stunden mit Recherche verbracht. Aber der schier unendliche Variantenreichtum machen es mir nicht einfach. Ich habe aber defintiv schon Vorstellungen was ich möchte und hoffe ihr könnt mir da für die Gerätschaften ein paar Tipps geben. Ich weiß ich schreib in den Teleskopbereich, will jetzt aber nicht alle vollspammen. Daher hier gebündelt mal meine Voraussetzungen:

- Teleskop zur Beobachtung von Nebeln, Glaxien, Sternenhaufen, eigenlicht alles
- idealerweise würde ich gerne ans Teleskop meine Canon DSLR (70D) ranhängen und damit Photos machen
- Als Stativ, bzw Montierung fände ich natürlich für Photographie eine Nachführung gut, damit ich Langzeitbelichtungen ordentlich durchführen kann. Eine Go To Montierung wäre natürlich klasse (Ausrichtung an 2 oder 3 Sternen)
- Die Montierung sollte auch ohne Teleskop (evtl. mit Adapter) zu verwenden sein, sodass ich auch nur die Kamera alleine ranflanschen kann. (da wirds mit der Ausrichtung aber fürchte ich, nicht mehr so einfach werden).

Zu guter Letzt hätte ich für den Einstieg 500 EUR - 700 EUR veranschlagt.
Das Teleskop sollte man in Zukunft durch ein besseres ersetzen. Stativ und Montierung sollten dagegen eine stabile Grundlage für die Zukunft liefern.

Viellicht könnt ihr einem Einsteiger helfen, der den Wald vor lauter Bäumen nicht mehr sieht.

[BernhardH]

Hallo "hier könnte Dein Name stehen",

Du hast vor Dir eine zukunfts-sichere Basis-Lösung zuzulegen, das ist auf alle Fälle sehr vernünftig. Was leider nicht möglich ist, ist das ganze mit Deinem Budget zu schaffen. Ohne mich großartig aus dem Fenster zu lehnen ist gut das Doppelte nötig.

Was Du brauchst ist zuerst mal eine ordentliche Montierung. Hier geht die Empfehlung ganz klar zur Skywatcher EQ-6 pro um nicht recht bald limitiert zu sein. Die schlägt mit knapp 1000 euro neu zu Buche, gebraucht wirds auch nicht großartig billiger sein. Hier hast du nun die Möglichkeit bis zu 10" newton optiken draufzuschnallen und damit auch fotos zu machen (www.distant-lights.at, Thomas Henne).

Billiger gehts schon, allerdings sparst du nicht viel und limitierst dich damit dann auf maximal 8" indem du die kleinere HEQ-5 nimmst. (hab ich auch, aber ich würde mir wenn ichs nochmal machen würde gleich die EQ-6 pro kaufen).

Kamera only gehts natürlich auch mit kleineren montierungen, allerdings empfehle ich dir klar nichts kleineres als die HEQ-5 für Aufnahmen zwischen 500mm und 1000mm Brennweite.

Was die Optik angeht gibts verschiede Standpunkte.
Einfach zu bedienen is sicher ein kleiner Refraktor (wie zb der ED80, oder ein wenig teurer ein 80er APO der dann keinen farbfehler hat). Newton hat keine farbfehler und ist für das was er leistet billiger, aber auch schwerer zu bändigen (justage), allerdings bei F/5 ist das auch noch gut beherrschbar, kleiner f/5 wirds schnell kniffelig. Mechanisch neigen die newtons auch schneller unbrauchbar zu sein (keine verallgemeinerung).

zum Vernünftigen Fotografieren brauchst du dann noch eine nachführkontrolle (also guiding kamera und leitrohr/sucher-guiding oder offaxis guider). offengesagt ohne guiding gehts nicht (vernünftig). Der M-GEN (~500euro) ist dir sicher eine prima wahl.

Du siehst, das endziel ist mit unter 2000euro nur schwer erreichbar, aber mit dem vorgeschlagenen setup (guck dir wirklich mal die gelinkte HP von Thomas an) ist eigentlich der Wunsch erfüllt und dunkler himmel voraussgesetzt einiges machbar.

Stell ruhig fragen, bestimmt wird dir geholfen.

viele Grüße, Bernhard

ps. bezüglich selber durchschaun muss du jmd andres fragen, da bin ich nicht so gut mit okularen usw. Fotografie und visuell beides mit einem Gerät zu machen geht nur bedingt (kompromiss)

[Effrafax]

Danke Bernhard,

Hui das mit den 2000 EUR hatte ich schon befürchtet nur ist das leider nicht im Budget (maximal könnte ich im Moment einen 1000er springen lassen), auch in den nächsten Monaten nicht wirklich mehr.

Dann muss ich mir meinen Einstieg wohl noch etwas durch den Kopf gehen lassen und nochmal ein Jahr Geld beiseite scheffeln.
Wenn ich vorerst auf ein Teleskop verzichte und nur gutes Stativ + Nachführung verwende wird es wie ich sehe auch kaum günstiger.
Danke erstmal für deinen Tipp.



lg,
Clemens

[BernhardH]

Hallo Clemens,

vielleicht hat ja jmd anders noch einen vernünftigen Vorschlag, es gibt schon billigere Lösungen, wo man aber Gefahr läuft dann später ohnehin das teurere kaufen zu müssen und damit doppelt zahlt. Allerdings will ja nicht jeder mit 1000mm BW, CCD usw fotografieren.

Ich sags mal so, das mit dem Kauf der eq-6 pro hat hier glaub ich keiner bereut, egal wie intensiv es in dem Hobby weitergeht (Ok wer sich eine sternwarte baut muss sich vlcht später mal ne moniterung in der 5k+ klasse kaufen......)

Ob die EQ-6 ohne nachführkontrolle für kurz-brennweitige Fotoobjektive geeignet ist kann ich nciht sagen, wobei ich glaube dass man mit 50-max 100mm vlcht sogar ohne klarkommt. Soweit ich weiß ist der periodische fehler ca +-20bogensekunden ohne korrektur (bitte bestätigen). bei typischen kameras hättest du somit +-1 pixel guidingfehler bei 50mm objektiv. Das wäre zu verschmerzen.

Ich denke wenns mal in richtung fotografie gehen soll brauchst du eigentlich das oben angesprochene Budget. solltest du fotografie einstweilen mal auf die seite schieben, aber zumindest die montierung kaufen kommst du mit knapp über 1000 vlcht aus.

du hast nicht gesagt wo du wohnst. Lass dich mal von teleskop-austria beraten, vlcht machen die dir ja ein gutes angebot.
Vom gebraucht kauf ist auch nicht abzuraten. Teleskop-krempel nutzt sich nicht wirklcih ab und ist auch noch nach jahren in ordnung im normalfall. eventuell kommst du billiger an eine eq-6 aber ganz bestimmt an eine optik.

viele Grüße

[AstroPegasus]

Servus Clemens!

Also wenns Richtung Fotografie gehen soll dann würde ich auf jeden Fall mit der EQ6 anfangen.
Du kaufst dir sonst die Ausrüstung doppelt. Da kann ich Bernhard nur beipflichten.

EQ6pro 1179,-
80/600 Black Diamond ED-APO 382,-
0,85x Reduktor/Flattener 179,-

oder
200/800 Großfeld Fotonewton Tubus mit Rohrschellen und mit Linearpower-Auszug 504,-
Komakorrektor für f/4 Newtons 299,-

MGEN 549,-
BAJONETT ADAPTER von M48 auf Canon EOS 20,-

zu finden auf:
http://www.teleskop-austria.at/shop/index.php?lng=de

Das ist mal so ca. das Equipment für den Einstieg.

Günther

[Effrafax]

Danke erstmal euch allen für die Vorschläge!

Photographie sollte schon im Vordergrund stehen. Also auf ein Teleskop selbst könnte ich erstmal verzichten und mit meinem 55-250 mm und der 50 mm 1.8 Festbrennweite loslegen. Mir ist klar, dass ich damit nicht die entferntesten Objekte ablichten kann. Ich hab natürlich mit dieser Konfiguration schon angefangen, den Mond abzulichten, und die Milchstraße konnte ich auch schon einfangen. Die Ergebnisse fand ich für den ersten Versuch ganz gut (kann die Photos mal nachreichen). Ich bin natrürlich aufgrund der Erdrotation bald an die Grenzen gestoßen und würde für den Anfang nur mal gerne Nachführen und entsprechend länger belichten. Ein Teleskop ist kein Muss, natürlich für entferntere Objekte ganz nett, aber keine Voraussetzung (wollte es nur mal erwähnt haben, dass ein solches später das Ziel sein soll). Rein zur Nachführung ist mir bereits mehrfach Astrotrac TT320X-AG empfohlen wurden, nur darauf kann ich später nicht aufbauen. Vielleicht ist selbiges für den Einstieg und zukünftig als optionales Tool ganz ok, wollte aber doch vorher Fachmeinungen hören.

Die Preise überraschen mich jetzt nach weiterer Recherche nicht mehr, nur scheitert es am Budget, da auch andere Anschaffungen anstehen. Mal sehen, vielleicht wage ich eine größere Investition dennoch, dann muss ich halt wirklich auch viel damit arbeiten, damit es sich für mich persönlich rentiert.

[BernhardH]

Hallo Clemens,

die Fotomontierung AstroTrac ist auf alle fälle tauglich, allerdings hast Du hier selbstverständlich die Grenze der maximal sinnvollen Brennweite von ca 250 bis 300mm. Dazu kommt dass die Polaufstellung sehr genau sein muss (aber das kriegt man mit Übung hin). Diese Montierung hat den oben erwähnten Periodischen fehler viel kleiner (~+-5 bogensekunden) was es möglich macht ohne nachführkontrolle zu belichten mit kurzen brennweiten. Allerdings wie schon erwähnt muss wegen dem Drift in deklination die Polaufstellung sehr genau passen. Bei der EQ-6 mit nachführkontrolle ist das deutlich weniger kritisch.

Vorteil natürlich, du kannst das ganze sehr mobil auch auf Reisen mitnehmen. In australien sowas mitzuhaben ist einfach klasse beispielsweise.

Ich hab selber auch so eine zweitmontierung wobei ich das konkurrenz-produkt die Fornax-10 besitze. Ich hab damit schon gute Aufnahmen mit 200mm gemacht mit den oben beschriebenen kiffligkeiten.

Günther kann dir sicher zur AT noch was sagen, da er selbst so eine hat. Trotzdem ist halt eine ordentliche montierung einfach was gscheiteres in meinen augen. Vor allem hast du dann keine limitierung wie mit der AT was eine vielzahl von himmelsobjekten angeht und damit muss man mal im kopf zurechtkommen. Soviele große DS-objekte gibts nämlich nicht^^

viele Grüße

[Effrafax]

Allerdings wie schon erwähnt muss wegen dem Drift in deklination die Polaufstellung sehr genau passe

Ich schätze das ist dann reine Übungssache. Ich würde mir das natürlich schon antun wollen, eben auch um wie du es sagst was mobiles zu haben. Was mich hier wiederum sehr irritert ist der Preis des dazugehörigen Polsuchers.

[Hedinari]

Hallo Clemens,

schau doch mal beim Astrostammtisch in Hall vorbei - ist jeden Donnerstag im Hotel Heiligkreuz in Hall. Da sind einige Fotografen dabei bei denen du dich sicher gut und direkt über Equipment informieren kannst. Es gibt auch eine Google Gruppe dazu: Astrostammtisch Tirol

lg
Hans

[Effrafax]

Nice, danke für den Tipp. Da werde ich mal vorbeischauen.

[AstroPegasus]

Servus Clemens!

Eine DSLR und ein Teleobjetiv ist auch eine sehr gute Wahl.
Ich verwende ein 180 mm Nikon ED objektiv und eine Canon EOS30Da für widefild Aufnahmen.
schau mal hier:
https://picasaweb.google.com/astropegas ... dAufnahmen

Zur AstroTrac:
Ich habe mir die Montierung gekauft um bei Flugreisen eine Montierung mitzunehmen.
Diesen Zweck erfüllt die Montierung.
Du soltest jedoch einige Komponenten zur Montierung dazukaufen, damit sie gut funktioniert.
Die Polwiege und ein Getriebekopf Neiger von Manfrotto erleichtern die Positionierung der Objekte.
Ein Leuchtpunktsucher mit Sucherschuh solltest du auch noch kaufen.
Ach ja den Polsucher solltest du nicht nehmen der ist nicht so besonders. Ich habe mir den von Losmady gekauft und adaptiert.

Die Aufnahmedauer konnte ich bei guter Einnordung bis 10 min hochschrauben.
Als standard Aufnahmezeit verwende ich 5 min mit dem 180 mm Objektiv.
Aber es sind nur 2 Stunden Aufnahmedauer möglich. Dannach musst du den Spindelantieb zurück fahren.
Natürlich kannst du mit dem Getriebekopf die Position erneut so ungefähr wieder anfahren.
Die Nachführgenauigkeit ist wirklich beachtlich. Ich habe aber noch nie die autoguiding Funktion benutzt.

Günther