Liebe Austronomen!
Das Jahr 2008 hat für mich astronomisch ausgesprochen erfreulich geendet. Am 26. und am 28. Dez. konnte ich etwas südlich von Karlsruhe abends jeweils knapp 2 Stunden bei Minusgraden und ca. 5 mag freisichtig beobachten. Am 28. Dez. waren immerhin 6 für mich neue NGC-Objekte dabei; besonders empfehlen kann ich den planetarischen Nebel NGC 2022 und das offene Sternhäufchen NGC 2184 (beide im Orion).
Am 29. Dez. habe ich mit meiner Astronomie-interessierten Frau ein wenig Sternbilderkunde gemacht (Wintersechseck usw.) und ein paar Standard-Highlights angeschaut: h+Chi Per, M 31, M 45, M 42, M 1 - immer wieder eine Freude zum Beobachten!
Es sollte noch besser werden: Am 30. Dez. machten wir einen Familienausflug auf die Hornisgrinde, mit 1164 m der höchste Berg des Schwarzwaldes. Im Tal hatte es ca. -3 Grad, am Berg - dank Inversionswetterlage - +6 Grad!! Dazu tiefblauer Himmel, die höheren Hügel des Schwarzwaldes haben aus dem Kältesee herausgeragt, und in der Abenddämmerung ein großartiges Bild mit dem schon schwachen, horizontnahen Jupiter, der schmalen Mondsichel (mit aschgrauem Mondlicht) und der strahlenden Venus (Fotos gibt's gerne auf Anfrage.) Diese Wetterlage animierte mich, am Abend, nachdem alle Kinder im Bett waren, meinen 10"-Dobson ins Auto zu packen und ca. eine halbe Stunde auf die sogenannte Teufelsmühle zu fahren (ca. 900 m hoher Berg, ebenfalls im Nordschwarzwald). Dort gibt es bereits eine Sternwarte der Karlsruher Astronomen (www.avka.de), ich war an diesem Abend allerdings alleine dort. Ich glaube, ich kann nun ein wenig nachempfinden, was für viele von euch die Hohe Wand bedeutet. Auch auf der Teufelsmühle (mit +2 Grad ca. 8 Grad wärmer als im Tal!) war ein prachtvoller Sternenhimmel, und auch wenn ich dort nur ca. 1 1/2 Stunden beobachtet habe, gelangen mir doch drei persönliche Highlights:
NGC 1: Die Nummer 1 des langen Katalogs; sehr schwache Galaxie in Peg.
NGC 3172 "Polarissima": Nördlichstes NGC-Objekt; ebenfalls eine schwache Galaxie (UMi)
Pferdekopfnebel: Fast auf den Tag genau 11 Jahre nach der ersten Sichtung (1.1.98) konnte ich bei 83x mit UHC-Filter gaaanz schwach die dunkle Einbuchtung im "hellen" Nebel erkennen. Sehr hilfreich waren dabei Foto + Zeichnung aus dem empfehlenswerten Buch "Visual Astronomy of the Deep Sky" von Roger Clark. Das emotionale Erlebnis dieser Sichtung war allerdings deutlich schwächer als 1998.
Mit Pferdekopfnebel und dann noch Orionnebel konnte ich das Astro-Jahr 2008 würdig abschließen.
Allen, die bis hierher gelesen haben, wünsche ich ein gutes "International Year of Astronomy" und natürlich auch viele schöne persönliche Erlebnisse am Nachthimmel!
Wolfgang
