H-Beta-Filter?

Okular, Filter, Kamera...
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herbraab
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H-Beta-Filter?

Beitrag von herbraab »

Hallo Leute,

wer hat schon Erfahrung mit einem H-Beta-Filter für die visuelle Beobachtung gemacht? Lohnt sich die Anschaffung? Bei welchen Objekten habt ihr (gute oder schlechte) Erfahrungen gemacht?

Danke für Eure Tipps!

Herbert
AstroRudi
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Beitrag von AstroRudi »

Hallo Herbert,

es kommt darauf an, ob Du in der Stadt wohnst oder irgendwo, wo Du schnell zu einem wirklich dunklen Himmel kommst. Habe seit Jahren einen H beta, aber noch nie was damit gesehn ! Es gibt im wesentlichen nur zwei Nebel, die man damit gut sehen soll. Hab aber weder den Pferdekopfnebel, noch - heute wieder probiert - den Californianebel im Perseus (NGC 1499) gefunden. Am California hab ich mich auch mal in den Vogesen auf 1200 m Höhe versucht und nix gesehen. Lag wohl daran, dass ich es mit dem Teleskop probierte, er geht anscheinend am besten mit einem lichtstarken Fernglas.
Was den Pferedkopfnebel anbelangt, da gibt es einen guten englischsprachigen Bericht von Barbara Wilson : http://home.ix.netcom.com/~bwilson2/bar ... epiece.htm Ich werde ihn Ende Februar, wenn ich in den Alpen bin, nochmal suchen.

Ansonsten schau mal die Nebelliste hier : http://www.astro-okulare.de/nebelliste.htm Da sind nur sehr wenige Nebel, die ein oder zwei Pluszeichen haben.

Ehrlich gesagt, ich kann Dir nicht zuraten. Er wird wahrscheinlich wie meiner im Okularkoffer bleiben. Ein O III oder UHC ist da was ganz anderes !

Gruss

Rudi
Rohan
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Beitrag von Rohan »

Hallo Herbert!

Für California reicht Dir der H-Beta alleine nicht, denn Du brauchst zusätzlich einen perfekten 4" Apo mit nicht mehr als max. 600 mm Brennweite.
Zusätzlich, zu ausgezeichneten Bedingungen(Hochgebirge oder Wüste!)
gehören noch Okulare mit wenig Glasflächen, also Orthos oder gar gute Huygens oder Kellner.
Ein einziges Mal habe ich den California gesehen und das war in einem Zeiss APQ 100/640 mit H-Beta und einem 40mm König(2") auf 1800m Seehöhe. Eine wirkliche Offenbarung war das aber auch nicht, ehrlich gesagt.
Gesehen und abgehackt, so das Motto.:lol:
Andere H-Beta Objekte gibt es sejr wohl, jedoch kaum für "kleine" bis mittlere Öffnungen.
Viele dieser Objekte haben auch eine große Ausdehnung und mit größeren Optiken, die dieses Filter aber benötigt, kommt man kaum auf so große Gesichtsfelder.
Auch ich würde mir keinen H-Beta zulegen.

lg Michael
" Mikroskope und Teleskope
verwirren lediglich den gesunden Menschenverstand!"
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Daniel_Guetl
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Beitrag von Daniel_Guetl »

Hallo Leute,

auf dass ich alte Sachen wieder ausgrabe...

Ich hab jetzt nen H-beta CCD Filter vom Baader, meistens sieht man bei Schmalbandaufnahmen nur OIII, Halpha und SII, wozu nimmt man nun den Hbeta Filter? fotografisch gibts da doch sicher einige Objekte die einen H-Beta Anteil haben oder?

Viele Grüße

Daniel
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AstroPegasus
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Beitrag von AstroPegasus »

Hallo Leute !

Es gibt dazu eine ganz Super Seite von meinem Astro Kollegen Dieter!
Er hat sich die Mühe gemacht und die Objekte mit den jeweiligen Filtern zusammengeschieben.

Guckt ihr auf:
:shock: http://www.starhopper.at/nebelfilter.htm :shock:

Günther
http://www.astropegasus.at/

G11 + TMB 115 + QHY12
EQ6 + NN-Newton 8" + SBIG ST2k/Eos1kDA
AT320XAG + EOS 30Da + Nikon ED
LX200 GPS 10"
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Daniel_Guetl
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Beitrag von Daniel_Guetl »

Hallo günther,

danke für den link, mein Interesse ist jedoch einzig und allein fotografischer Natur. Mich würde interessiere wie h-beta aufnahmen zusätzlich zu den anderen Schmalbandaufnahmen reinpassen, ich kann ja nicht mehr als 3 Schmalbandlinien RGB zuweisen, wo kommt das H-beta hin?

Eine ähnliche Liste wie die oben: http://www.astro-okulare.de/nebelliste.htm

Viele Grüße

Daniel
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JohanneZ
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Beitrag von JohanneZ »

Hallo Daniel!

Zuerst mal ein Link:

http://www.starrywonders.com/bicolortechnique.html

Anzumerken wäre daß man diese Methode noch weiter modifizieren kann, indem man dem Blaukanal (O-III) noch eine Hß Aufname hinzufügt, also Halpha:sG:O-III/Hß.
Ratsam ist aber auch die genaue Spektralverteilung der Kamera zu kennen um dadurch auch die genauen (Einzel-)Belichtungszeiten errechnen zu können. Ansonsten kommt es zu unerwünschten Farbverschiebungen.

Der Hß-Filter liegt ähnlich wie der O-III Filter im blau-grünen Bereich des Spektrums (O-III bei ca. 500nm, Hß bei ca 486nm).

Grüße und Cls

Johannes
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Daniel_Guetl
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Beitrag von Daniel_Guetl »

Hallo Johannes,

Danke für deine Antwort!

So ähnlich habich mir das schon gedacht, hab auf A.de auch Leute gefunden die mit halpha als luminanz und die restlichen Filter als RGB arbeiten, sieht bunt aus, kommt aber gut. Werd auch mal alles durchprobieren wenn ich die Rohdaten auf der Platte habe.

Viele Grüße

Daniel
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Lateralus
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Beitrag von Lateralus »

Daniel_Guetl hat geschrieben: ...hab auf A.de auch Leute gefunden die mit halpha als luminanz und die restlichen Filter als RGB arbeiten, sieht bunt aus, kommt aber gut.
ich bin ja ein fast krankhafter Gegner von Ha als Luminanz, man muß sich mal vorstellen welchen Informationsgehalt so ein Foto hat???
Ich zeige wie färbig die Ha-Emission wäre wenn sie färbig wäre, nur ist es sie es eben nicht :roll:


lg,
Michael
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ilkr
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Beitrag von ilkr »

Ich teile Michael's Meinung. Verschiedene Spektrallinien gehören in die 3 Farbbins und nicht in die Luminanz. H-alpha als Luminanz zu verwenden ist grob irreführend, weil gleich intensive SII oder OIII Regionen je nach H-alpha Intensität dann unterschiedlich aussehen. Ich seh den Schwefel und den Sauerstoff nur in Begleitung der "Anstandsdame" Wasserstoff. Einen gröberen Unfug kann ich mir in der Bildverarbeitung kaum vorstellen.

Meiner Meinung nach ist es generell sinnlos, Schmalbandaufnahmen in eine "richtige" Farbe zu übersetzen. Schmalbandaufnahmen sind immer Falschfarbenaufnahmen, in denen die Information lediglich in Farben "codiert" ist. Ich würde daher eine H-beta-Aufnahme nicht der OIII-Aufnahme, sondern - falls überhaupt sinnvoll - eher dem H-alpha-Kanal zuschlagen, denn beide repräsentieren ionisierten Wasserstoff. Ob der jetzt rot, grün oder blau codiert ist, ist meiner Meinung nach gegenstandslos. Es geht in erster Linie um den Versuch, relative Elementverteilungen in ionisierten Gasnebeln darzustellen. Und dazu ist unser Auge einfach nur in 3 Farben im Stande...

Liebe Grüße
Reinhard
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Daniel_Guetl
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Beitrag von Daniel_Guetl »

Hallo Reinhard,

dem normalen Amateuer geht es eigentlich nur um Pretty Pictures, wie man dazu kommt, jedermanns Sache.

Mittlerweile interessiere ich mich aber wirklich für diesen von dir besagten Nachweis, und da gibt es im Photoshop eh die Methode noch mehrere Layer hinzuzufügen und denen beliebeige Farben zuzuweisen, somit hat man nie das problem dass einem die Kanäle für weitere Schmalbandfilter ausgehen. man kann ja ein RGBCMY machen, mehr als 6 Schmalbandfilter hat wohl niemand von uns ;)

Viele Grüße

Daniel
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ilkr
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Beitrag von ilkr »

(Sorry, vielleicht off-topic, gehört mittlerweilen vielleicht schon ins Small-Talk-Forum?)

Hallo Daniel,

da gebe ich Dir schon Recht, wenn Du sagst, dass Amateure meist auf das schöne Abbilden des Nachthimmels beschränkt sind. Im Zeitalter der Hochrüstung des professionellen Instrumentariums sowieso, und dann schlagen die Profis noch mit der Automatisierungskeule zu, d.h. mit den Amateurrefugien der Kleinplaneten- und Kometenentdeckung wird's auch schon eng. Bleibt nur mehr die Veränderlichenbeobachtung und da auch nur mehr die irregulären und langperiodischen. :(

Wenn aber das Zustandekommen eines solchen schönen Amateurbildes nichts mehr mit der realen Situation am Himmel zu tun hat oder die Art, wie ein Bild zustande kommt nicht mehr nachvollziehbar ist, dann kann man die Bilder gerade so gut malen. (Wäre nicht so anstrengend wie die Astrofotografie und vor allem nicht so teuer... :wink:)

Ganz ehrlich gesagt, wenn ich in Sterne und Weltraum(*) ein "Foto" vom Orionnebel sehe, wo das Zentrum von M42 weniger hell ist als NGC1977 ("Running Man"), dann ärgert mich das nur mehr, denn da will offensichtlich jemand eine Illusion erzeugen, die jeder, der durch ein Fernrohr wirklich durchschaut, sofort widerlegen kann.

Da schau ich mir lieber ein Bild vom Nachthimmel von van Gogh an, da kommt es wirklich nur auf den Sinneseindruck an und sonst nichts...

Liebe Grüße
Reinhard

(*) SuW 02/09, p.98
Mike Wölle
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Re: H-Beta-Filter?

Beitrag von Mike Wölle »

Hallo Herbert,

ich hab noch nicht viel Erfahrung mit dem H-Beta Filter, da ich ihn erst einmal benutzt habe. Dabei hatte ich ihn natürlich gleich an 2 Paradeobjekte für H-Beta Beobachtung ausprobiert. Am tiefstehenden, gerade erst aufgehenden Pferdekopfnebel hatte ich leider keinen Erfolg, beim höher am Himmel stehenden California Nebel im Perseus konnte ich bei ca. 3mm AP den Nebel zweigeteilt erkennen, ohne Filter war kein Nebel zu sehen.

CS Mike
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