Pferdekopf visuell mit nur 60mm

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Kahless
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Pferdekopf visuell mit nur 60mm

Beitrag von Kahless »

Hallo!

Nachdem ich in letzter Zeit ein wenig mit meinem Nachtsichtgerät am 60/330 Apo experimentiert habe war ich sehr überrascht, dass mit dieser Kombination selbst der Pferdekopfnebel zu erahnen ist. Damit hätte ich nicht gerechnet - weder mit 60mm Teleskopdurchmesser noch aus meiner Lage mitten im Dorfzentrum in einer Bortle 4 bis 5 Region.

Durch das Szintillieren (Flimmern) meines doch eher günstigen Nachtsichtgeräts/Restlichtverstärkers war es nicht so einfach, mehr als eine dunkle Einbuchtung zu erkennen, aber nach und nach war dennoch eine grobe Form des Pferdekopfes erkennbar.
Ich war wirklich fasziniert, dass das geht.
Was da wohl mit einem wirklich hochwertigen Nachtsichtgerät ginge? (Meines hat FOM 1000, gute Nachtsichtgeräte haben bis über FOM 2600.)


Ich habe auch ein kurzes Video gemacht in dem ich versucht habe den visuellen Anblick möglichst exakt wiederzugeben. Mit einer angeklemmten ZWO ASI 178 (ich hab sie einfach mit dem mitgelieferten Weitfeldobjektiv hinters Okular des Nachtsichtgerätes geklemmt) entspricht das Videobild sehr gut dem visuellen Eindruck.
https://www.youtube.com/watch?v=sZaKcqdbzDE

Ich habe länger überlegt, ob ich das nun unter "visuell" oder "Fotografie" poste, aber da das wirklich faszinierende der Liveanblick durchs Nachtsichtgerät - also die direkte visuelle Beobachtung - war, habe ich mich für diesen Forenbereich entschieden. Ich hoffe das passt für euch.

Hat von euch schon jemand ein Nachtsichtgerät am Teleskop ausprobiert?
Ich überlege nach dieser Erfahrung, doch nach einem (vielleicht gebrauchten) besseren Nachtsichtgerät Ausschau zu halten.

Grüße, Mario
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Josef
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Re: Pferdekopf visuell mit nur 60mm

Beitrag von Josef »

Hallo Mario!

Finde ich ein coole Sache, hätte ich jetzt nicht gedacht, dass sowas geht.
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Kahless
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Re: Pferdekopf visuell mit nur 60mm

Beitrag von Kahless »

Ja, ich war selbst überrascht wie gut das funktioniert.

Da (per PNs) überraschend viele Fragen zum Thema kamen, habe ich direkt noch ein Video mit den Grundlagen zu Nachtsichtgeräten am Teleskop gemacht.
Wer sich also für das Thema interessiert - viel Spaß damit.

https://www.youtube.com/watch?v=ADuS0nyKWRI

Grüße, Mario
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Alrukaba
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Re: Pferdekopf visuell mit nur 60mm

Beitrag von Alrukaba »

Gratuliere! Auf sowos muaß ma east moi kumma!

Alex
http://www.astrostation.at

Der größte Irrtum der Menschheit ist der Glaube intelligent zu sein.
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Kahless
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Re: Pferdekopf visuell mit nur 60mm

Beitrag von Kahless »

Danke, Alex.

Ja, man sollte nicht glauben was alles möglich ist.

Nachtsichtgerät + H-Alpha Filter macht viele Objekte live sichtbar, die sonst nur fotografisch möglich sind.

Ich bin glücklich mit dieser Kombination, jedoch wäre eine bessere Verstärkerröhre im Nachtsichtgerät wünschenswert. Vielleicht finde ich ja mal gebraucht eine gute. Neu sind sie mir einfach zu teuer.

Grüße, Mario
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Kahless
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Re: Pferdekopf visuell mit nur 60mm

Beitrag von Kahless »

Ich habe letzte Woche begonnen (vor allem für meine Schülerinnen und Schüler, da zur Zeit kein Astronomieunterricht stattfinden darf) ab und zu live durchs Teleskop zu streamen.

Auch da kam das Nachtsichtgerät zum Einsatz und auch da konnten wir den Pferdekopf beobachten, hier aber mit dem größeren Dobson.

Falls es euch interessiert:
https://www.youtube.com/watch?v=hMOnlolWoaQ

Grüße, Mario
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Wolfman
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Re: Pferdekopf visuell mit nur 60mm

Beitrag von Wolfman »

Wahnsinns Beitrag! Danke
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tommy_nawratil
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Re: Pferdekopf visuell mit nur 60mm

Beitrag von tommy_nawratil »

hallo Mario,

im Nachtsichtgerät ist ein Bildschirm den du betrachtest, es ist also keine direkte visuelle Beobachtung -
ist aber wurscht, wenns Spaß macht :mrgreen:
in USA ist der Einsatz von Nachtsicht Okularen verbreiterter als bei uns, TeleVue bietet sogar ein eigenes an
(das aber aufgrund von militärischem Schwachsinn nicht ausserhalb der USA verkauft werden darf).
hab am Mauna Kea Visitor Center auch mal durch sowas dürfen, auf den Eskimo Nebel.
Faszinierend weil man mehr sieht als visuell.

Ich denke heute kann man mit EAA und einer einfachen Kamera aber vergleichbares sichtbar machen,
noch dazu in Farbe.

lg Tommy
Physik ist die Poesie der Natur..
arbeite fröhlich mit bei https://teleskop-austria.at
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Kahless
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Re: Pferdekopf visuell mit nur 60mm

Beitrag von Kahless »

Hallo Tommy,

klar geht mir EAA mehr.
Und du hast auch recht, dass auch im Nachtsichtgerät eine Projektionsfläche ist, auf der die in Elektronen verwandelten Photonen wieder in solche zurückgewandelt werden um sichtbar zu sein. Wen es interessiert, hier wird es recht gut erklärt: https://www.youtube.com/watch?v=TMCNTHMBgak

Dennoch gibt es, für mich persönlich, einen großen Unterschied. Das Gefühl beim Beobachten!
Beim EAA starre ich deutlich auf einen Bildschirm und da kann ich, so habe ich das für mich festgestellt, auch gleich Fotos im Internet in noch viel höherer Qualität ansehen.
Mir ist klar, dass das nur mich persönlich betrifft und andere Leute das ganz anders sehen werden. Aber ich hab EAA ausprobiert und es ist nichts für mich. Zu viel "Foto/Bildschirm-Feeling". Will ich das, dann seh ich mir die tollen Fotos, wie zum Beispiel von dir Tommy, lieber in Ruhe im Internet an.

Und genau das ist es, was (für mich) beim Nachtsichtgerät anders ist. Das Okular-Feeling bleibt erhalten. Das ist für mich der Grund, warum ich es so mag.
Ich muss nicht mal eine zehntel Sekunde aufs Bild warten, was bei EAA ja doch ein bisschen dauert. Ich brauch keinen Laptop, keinen als Bildschirm erkennbaren Bildschirm, ...
Ich schau einfach in etwas, das einem Okular sehr sehr nahe kommt und das quasi live.

Aber das ist auch einer der schönen Aspekte der Astronomie: Sie ist vielfältig, es gibt unzählige Möglichkeiten und jeder kann einen Weg finden, der ihm oder ihr besonders gefällt.

Nachdem es (nach mehreren Jahren ausprobieren) für mich EAA und erst recht Astrofotografie definitiv nicht sind - macht mir gar keinen Spaß - hab ich etwas gefunden das mehr zeigt als normale Okulare und mir viel Spaß macht.
Und nochmal: Ja, klar, EAA oder erst recht Astrofotografie zeigen viel viel mehr, das ist unbestritten! Nur ist das nichts für mich.

Grüße und klare Nächte,
Mario
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