Pöttsching vom 26.02.2008

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darthvader
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Pöttsching vom 26.02.2008

Beitrag von darthvader »

Hallo an Alle!

Nachdem heute die "Tante Emma" über unser Land fegt, kann ich meinen Beobachtungsbericht vom 26.02.2008 aus meinem Garten in Pöttsching schreiben.

Da dies nicht nur mein erster Beobachtungsbericht, sondern auch meine erste Beobachtung mit meinem Skywatcher Newton 200/1000, ist, möchte ich Euch bitten sehr nachsichtig mit mir zu sein.

Nach einer Temperaturanpassung meines Newtons begann ich ca. 19.00 damit, den neu erworbenen Starpointer am Sirius auszurichten (ich kam bei ersten Versuchen mit dem Sucherfernrohr nicht zurecht). Leider gab es dabei eine Schwierigkeit, da der Starpointer soweit bewegt werden mußte, dass er an der Lötstelle bei Ein-Ausschalter anstand.
Nach vorsichtigen Biegearbeiten brachte ich es dann doch hin.

Zuerst M45 anvisiert und zum ersten Mal mit 40 facher Vergrößerung unter einigemaßen akzeptablen Bedingungen durch den Newton gespechtelt. WOW!!! Für Einen, der bis jetzt nur Feldstecher und mittelmäßige Spektive verwendet hat ein wahnsinniger Anblick. Die Nebel um die Sterne ganz schwach zu erkennen. Auch der Versuch mit dem UHC-E Filter brachte kein besseres Ergebnis. Trotzdem ein super Anblick.

Weiter zu M35 mit NGC2158 im Zwilling. Bereits im Feldstecher sehr gut zu erkennen. Mit dem Newton habe ich mehrere Okulare versucht. Am schönsten war die Beobachtung mit 80 facher Vergrößerung (schön aufgelöst und über den ganzen Sichtbereich).

Das selbe Erlebnis hatte ich mir M36 und M38 im Fuhrmann.

Wegen Nachbars Silbertanne konnte ich erst gegen 20.45 den Orionnebel beobachten. Bei 40 fach schöne Gesamtansicht und bei 80 fach reichten die Strukturen über den ganzen Sichtbereich. Danach vergrößerte ich bis 200 fach ins Zentrum (Trapezium), leider war 250 fach nicht mehr möglich. Auch meine Frau, der eine Orintierung am Himmel wirklich "wurscht" ist, war von diesem Anblick begeistert, und diese Begeisterung wird sicher für zukünftige Investitionen kein Nachteil sein.

M1 versuchte ich um ca. 22.00. Ich konnte neben Zeta im Taurus einen graufärbigen Fleck erkennen. Ganz schwach. Dieses enttäuschende Ergebnis führte ich auf das Umgebungslicht zurück.

M 44 im Krebs war für das 25 mm Plössl zu weitläufig, aber die einzelnen Sektoren waren auch sehr beeindruckend.

Zusammengefasst war ich, wie oben erwähnt, als ehemaliger Feldstecher und Spektivspechtler einfach überwältigt und wollte Euch daher an meinen Eindrücken teilhaben lassen, die die erfahrenen Spechtler unter Euch sicher schon oft gemacht haben.

Vom UHC-E Filter war ich eher enttäuscht.

Die nächste Aktivität wird sicher die Beobachtung am Feld sein, um der, von mir unterschätzen, Lichtverschmutzung zu entgehen (im W Wr. Neustadt, im N Wien und im O Eisenstadt).

Als nächste Anschaffung ist ein 35 mm 2´´ Apex Okular geplant. Das Okular bekomme ich übrigens von meiner Frau zum Geburttag geschenkt(siehe oben)!

Clear Sky und Grüße aus Pöttsching

wünscht Euch

Andreas

PS: Als Neuling bin ich für jeden Rat von Euch dankbar!!
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herbraab
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Beitrag von herbraab »

Hallo Andreas,

erst einmal Danke für Deinen schönen Bericht.

Zwei kleine Anmerkungen: Ein 35mm Okular ergibt bei Deinem Skywatcher mit f/5 eine Austrittspupille von 7mm. Um das gesamte Licht, das Dein Fernrohr sammelt, aufnehmen zu können, müsste Deine Pupille dann auch 7mm aufgehen. Das schafft schon nicht jedes "junge" Auge (und dann auch nur an einem wirklich dunklen Beobachtungsort), und ab ca. 40 Jahren ist es dann schon eher eine Ausnahme (siehe hier). Wenn die Austrittspupille größer ist, als der Pupillendurchmesser, "verschenkst" Du Licht (so, wie wenn Du das Fernrohr abblenden würdest.) Wenn es nur darum geht, ein großes Gesichtsfeld zu haben, dann ist das vielleicht egal. Für die Jagd nach ganz schwachen Objekten ist das aber nicht optimal.

Ich habe übrigens selbst ein 35mm Panoptic für unseren 12" f/5 GSO, das ergibt auch eine Austrittspupille von 7mm. Helle, aber große Objekte (z.B. h+Chi Persei) sind damit sicher eindrucksvoll zu sehen. Ich werd' mir aber igrendwann noch ein 27mm Panoptic (5,4mm Austrittspupille) dazukaufen.

Zum UHC-Filter: Ein deutlicher Gewinn ist da ja nur bei Objekten mit Emissionslinien-Spektrum zu erwarten, also bei diffusen und planetaruischen Nebeln. Wenn ein Großteil des Hintergrundlichtes geblockt wird, und nur die Emissionslinien (OIII, H-Beta) durchgelassen werden, steigert das den Kontrast. Bei Objekten mit kontinuierlichen Spektrum (z.B. den Reflexionsnebeln in den Plejaden) ergibt sich entweder kein Kontrastgewinn, oder nur ein geringer Gewinn (weil die Emissionslinien von künstlichen Lichtquellen, wie Natrium- oder Quecksilberdampflampen, ausgefiltert werden). Also versuch' Deinen Filter einmal an einem planetarischen Nebel, da solltest Du dann schon einen deutlichen Unterschied merken.

Viel Spaß noch mit Deinem neuen Newton!

Grüße, Herbert
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Josef
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Beitrag von Josef »

Wunderbarer Bericht Andreas!

Erinnert mich ein wenig daran wie ich 1983 meinen ersten 114mm Newton bekommen habe und in auf M42 richtete.

An das Erlebnis kann ich mich heute noch erinnern!
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Alrukaba
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Beitrag von Alrukaba »

Toller Bericht, deine Frau ist nicht mehr zu haben, schade. Im übrigen, langsam vortasten, dann wirst du noch mehr entdecken. Und zu Herbert. Man lernt nie aus. Das mit den Pupillen wußte ich nicht.

tschüß Alex
Rohan
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Re: Pöttsching vom 26.02.2008

Beitrag von Rohan »

[quote="darthvader"]Hallo an Alle!



Da dies nicht nur mein erster Beobachtungsbericht, sondern auch meine erste Beobachtung mit meinem Skywatcher Newton 200/1000, ist, möchte ich Euch bitten sehr nachsichtig mit mir zu sein.

Keine Angst, wir sind ja hier nicht in einem bekannten deutschen Forum.
Hier passiert Dir das nicht.



Vom UHC-E Filter war ich eher enttäuscht.

Das mußt Du nicht, denn der UHC Filter ist für Dich, als Stadtnähebewohner ein nützliches Instrument vor allem zur Streulichtunterdrückung.
Bei öfteren Ausflügen in dünklere Gebiete, solltest Du Dir jedoch einen OIII zulegen!

lg Michael
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darthvader
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Beitrag von darthvader »

Danke für die Tipps und die ermutigenden Worte!!

Mit viel Geduld und Eifer ist sicher noch Einiges zu erreichen, das weitere WOW-Effekte bewirkt!

LG Andreas
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kilo
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Beitrag von kilo »

Hallo Andreas!

Sehr schöner Bericht und Gratulation zur Ersten Beobachtung mit dem Newton.
Grüße Robert
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