Teleskopsuche - die Zweite

Was Du schon immer wissen wolltest, aber bisher nicht zu fragen wagtest...
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tibra
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Teleskopsuche - die Zweite

Beitrag von tibra »

Hallo,

bin jetzt etwas weiter bei meiner Suche, aber zu ein paar Optionen hätte ich gerne Eure Meinung. Plane noch immer visuelles Beobachten mit (späterer) Option Fotografie, zumindest für einen Einstieg bei letzterer. Brauch daher was ziemlich universelles. Ich schau zuerst einmal, dass ich optisch gute Qualität krieg. Extras kämen dann oben drauf (Zubehör sowieso).

Nach wie vor neige ich zu sowas wie einem Newton 200/1000 oder 200/1200 oder 250/1200 (da muss ich noch klären, ob mir das nicht schon zuuuu groß ist wg. geeigneter Montierung, Unterbringung, Transport). Da sind alle Preise ca. zwischen 650,- und 800,- bzw rd. 1.000 für ein GSO 200 oder auch ein Skywatcher 250/1200er. Schon tw. angesehen - das wär schon was.

Prüfe ua gerade
1. Newton Messier N203 auf LXD75 um knapp 800,- - macht LXD Sinn, und in dieser Kombi? In den div. Foren gehen bezügl. LXD75 die meinungen doch einiges auseinander ...
2. Mira 200/1000 auf EQ5 m. REC-Nachführung ca. 600,-, auf HEQ5 + 2 Motoren bei ca. 1.000,-
3. Skywatcher 250/1200 Newton auf HEQ5, DualAx Motorsteuerg.+Crayford Auszug etc. 1.100,--

Kommentare dazu, va. hinsichtlich Gebrauchswert und optischer Eignung? Die jeweiligen Zubehöre schau ich mir noch an, die könnten bei sonst gleichem Befund den Preisvergleich noch relativieren.

Dann stosse ich immer wieder auf die Schmidt-Newtons die mir an sich gut gefallen, weiss aber nicht ob ich da hingreifen soll. zB Meade 203/812. Macht f/4 für mich überhaupt Sinn? Eigentlich mehr für Fotografie - gibt das visuell Nachteile?. Sind im Preis rd. doppelt so teuer - hab ich da auch längerfristig (doppelt soviel?) was davon? Sind die optisch so vorteilhaft, zB. wg. geringerem Coma, geringerer Obstruktion - ob das alles zutrifft, müsst ich erst checken.

Noch was: Kann mir bitte jemand sagen, was ich von den SC-Teleskopen halten soll? Wie bereits früher erwähnt, gefällt mir ihre Kompaktheit. Krieg ich ab ca. 1.300,-- - 1.800 in 8", sind natürlich "vollmotorisiert" bzw. mit GoTo ausgerüstet. Abgesehen von GoTo: Hat jemand Erfahrung mit SCs ? Sind da zB 8" optisch+lichtmässig vergleichbar mit 8" beim simpleren Newton?

Danke im Voraus für Eure Unterstützung

tibra
starhopper62
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Beitrag von starhopper62 »

Hallo Tibra,

ich selbst bin Besitzer einer LXD75 Montierung und zufrieden damit.
Jede Montierung hat seine Vor- und Nachteile und auch so seine macken.
Ich hatte selbst anfangs einen Schmidt-Newton 10" (Gewicht ca. 15 kg und später mit Leitrohr zum fotografieren 19,5 kg), dies war schon über der Grenze der Montierung obwohl sie brav mitmachte. F4 ist ein schneller Brüter für die Fotografie, doch fokusieren mit dem Originalfokuser bringt einem zum Wahnsinn - also macht es nur Sinn mit einem mit 10er Untersetzung.
Da der Transport jedesmal ein Horror war und je öfter man es im Auto Erschütterungen aussetzt, desto öfter muss man es auch kollimieren.
Deswegen habe ich mein Equipment umgestellt auf Skywatcher Black Diamond ED80 und ED120 und bin sehr zufrieden damit (visuell einen Macht und fotografisch bin ich auch sehr zufrieden. Mit dem Gewicht der Beiden bin ich auch unter dem Limit der Tragfähigkeit der Montierung
Du kannst auch auf meiner HP stöbern und dich überzeugen.
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AstroPegasus
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Beitrag von AstroPegasus »

Hallo Tibra

Ein SC system mit Goto ist zwar sehr einfach und für Helle Objekte nicht schlecht aber F10 ist halt F10. Die lange Brennweite ist aber fotografisch schwer beherschbar.
Das SC system mit 8" kann man alleine noch bewegen.

Da ist ein Refraktor 80/600 oder 120/900 sicher ein guter Einstieg.

Für die Beobachtung kann ich dir nur einen 10" oder 12" Dobson raten.
Lichtstark, Gitterrohrtubus damit in kleine Teile zerlegbar.
Aber kein Goto.

Es gibt jedoch SkyWatcher Autotrack Dobson
http://www.teleskop-austria.at/prod.php ... eritage-sw

Günther
http://www.astropegasus.at/

G11 + TMB 115 + QHY12
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Hedinari
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Beitrag von Hedinari »

Hallo Tibra,

nur ein ganz kurzer Kommentar: ein 250/1200er auf eine HEQ5 wird eher wackelig - da ist die EQ6 die Untergrenze..

lg

Hans
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Christoph K.
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Beitrag von Christoph K. »

Hallo
AstroPegasus hat geschrieben:Ein SC system mit Goto ist zwar sehr einfach und für Helle Objekte nicht schlecht aber F10 ist halt F10. Die lange Brennweite ist aber fotografisch schwer beherschbar...
Da Gibts die Celestron Edge HD SCs mit Faststar-Technologie (Hyperstar), welches das F10 in ein F2 verwandelt, wenn man die Kamera an der Schmidtplatte anhängt... Allerdings sind die Optiken auch dementsprechend teuer.

lg. Christoph
Wish you a starry night!
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Daniel_Guetl
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Beitrag von Daniel_Guetl »

Hallo Christoph,

ganz zu schweigen davon dass es unmöglich ist eine f2 optik über den Hauptspiegel zu fokussieren. Man hat beim Fastar mit so vielen Problemen zu kämpfen, das traue ich nur den wenigsten versierten Amateuren zu mit diesem Ding gute Bilder zu machen.

Viele Grüße

Daniel
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tibra
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Teleskopsuche - die Zweite

Beitrag von tibra »

Hallo Leute,

besten Dank für die Kommentare, die helfen mir schon etwas weiter.

@starhopper62:
Du ahnst offenbar, welche Ideen mich noch plagen: Ein APO 100-120 als Alternative. Als Laie auf dem Gebiet bin ich mir halt sehr unsicher - einfach gesagt: "sehe" ich da nicht einfach viel weniger als durch ein 8" Newton? (das klingt vermutlich schrecklich naiv - aber wenn schon). Habe allerdings einige tolle Aufnahmen mit solchem Gerät gesehen, auch auf Deinen Seiten - Wow! Und Du schreibst dann noch, das wäre auch visuell recht toll...? Welche art Montierung würde ich etwas für ein 100 oder 120 mm APO brauchen? Nicht gerade Losmandy ;-)

@AstroPegasus:
Danke für die Warnung vor f/10. Ich lass erstmal die Finger davon, und wohl auch von f/2 (danke auch für diese Anmerkungen). Allerdings auch vom Dobson, dafür bin ich zuwenig Purist ;-)
Deine Bilder sind übrigens nicht ohne! Diese Art Ausrüstung werd ich mir allerdings zu Beginn nicht leisten.

Hedinari danke ich für den Hinweis auf die wackelige HEQ5, darauf werde ich bestimmt achten, schon um unnötige Enttäuschungen zu vermeiden.

Ich weiss die Zeit sehr zu schätzen, die Ihr Euch nehmt.

Gruss
tibra
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AstroPegasus
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Beitrag von AstroPegasus »

Hallo Tibra !

Warst du schon bei einigen Astrotreffs? Und hast du schon durch verschiedene Optiken geblickt?

Das ist sicherlich die beste Entscheidungshilfe.
Wo bist du zu Hause?

Ich plane in ca. 14 Tagen am WE einen Beobachtungsabend.

Günther
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starhopper62
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Beitrag von starhopper62 »

Hallo Tibra,

ich komme mit meinen beiden Skywatcher Black Diamonds ED80/600 und ED120/900 mit Kamera und drum herum auf ein Gewicht von ca. 9kg, also nicht so schlimm, denn die kleineren guten Montierungen haben alle eine Tragkraft von rund 12 kg.

Ich kann dir nur sagen, dass ich ein schärferes Bild auch im visuellen Bereich schon am kleinen ED80/600 habe als am großen Schmidt-Newton mit 10". Die Sterne sind wie Nadelstiche und die Mondkrater habe ich mir sogar mit einer 5-fach Barlow gestochen scharf ansehen können. Dies war beim SN 10" beim fokusieren schon eher nicht möglich.

Wie Günther schon geschrieben hat, wäre es sicher ratsam zu einigen Teleskoptreffen zu kommen, um die Unterschiede, Vor- und Nachteile der verschiedenen Systeme kennen zu lernen, bevor du dich zu einem Kauf entschließt.
tibra
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Teleskopsuche - die Zweite

Beitrag von tibra »

Hallo,

AstroPegasus: war noch bei keinem Treff, hab das allerdings noch vor. Bin nur nicht sicher, dass ich solange warten will und kann. Ich sitz im Gemeinderat unseres Ortes, was derzeit viele Abende/Nächte blockiert - zusätzlich zu anderen Aktivitäten ;-(
Zuhause bin ich genau am westl. Stadtrand von Wien, nicht weit von der Sophienalpe (dort möcht ich am 11. hingehen, obwohl kein offener Treff sondern ein Workshop). Was bitte heisst WE ??

Dank auch an Starhopper für die ergänzende Information. Denke mittlerweile dass ein gutes APO für den Anfang vielleicht besser passt. Ich schau mich da einmal um ...

Dank und Gruß
tibra
Lateralus
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Beitrag von Lateralus »

Hi Tibra,

deine Ungeduld kann ich sehr gut nachvollziehen.
Trotzdem solltest du dir mal eine Stunde frei nehmen und dir paar Geräte vor Ort zumindest bei Lajos http://www.teleskop-austria.at/ ansehen.

Egal wie oft man sich mit einem Maßband vorstellt wie groß was ist, wenn man es live vor sich sieht ist es doch am Besten.

Sofienalpe ist noch besser, da es durchaus ernüchternde Erlebnisse beim ersten Anblick durchs Teleskop bei deepsky-Objekten gibt.

Prinzipiell tendiere ich auch eher dazu dir einen Refraktor zu empfehlen da das vielleicht für einen Anfänger zu komplizierte Kollimieren wegfällt.


Ist jetzt vielleicht ein seltsamer Rat, aber ich würde die Fotografie mal außen vor lassen und mich rein auf das Visuelle stürzen (wenn visuell ein Thema für dich ist). Danach würde ich auch mein Equipment auslegen.
Du wärst nämlich sonst weltweit der erste Hobbyastronom der es schafft mit seinem ersten Teleskop/seiner ersten Montierung seine zukünftigen Bedürfnisse abzudecken ;-)

Man kann sich jetzt nochsoviel den Kopf über mögliche zukünftige Fotografieausflüge zermartern, im Endeffekt weiß man vermutlich nach 1-2 Jahren selber viel mehr und kann besser abschätzen wohin man sich entwickeln möchte.

Astro-Fotografie ist meiner Meinung nach ein komplett anderes Hobby als visuelle Astronomy. Die Leidensfähigkeit wird doch wesentlich mehr strapaziert wenn man all sein Zeugs ins Auto schleppen muß (und das ist nicht wenig: Teleskop, Montierung, zusätzliche Autobatterie, Haufen Kabel, Kamera, Leitrohr,....), am Beobachtungsort angekommen alles penibel genau einnorden/ausrichten muß und dann steht man eigentlich stundenlang dumm neben dem Scope während die Aufnahmen gemacht werden und hat nichts zu tun.
Und das ist noch der günstigste Fall, ungünstiger Weise kommst du dann draußen drauf daß alles umsonst war weil das Guiding wiedermal nicht funktioniert, die Kamera plötzlich etwas verkippt usw usw usw



Darum mein Rat Nr. 1
Sofienalpe und schau mal durch einen leistbaren Refraktor und dann durch einen gleich teuren Reflektor.

Rat Nr. 2
Pfeif auf all das und kaufe dir was du eigentlich im geheimen haben willst.
Irgendwo habe ich mal gelesen daß Kunden mit einer Kaufentscheiden zufriedener sind wenn sie irrational/aus dem Bauch heraus getroffen wurde als wenn sie stur nach objektiven Kriterien getroffen wurde.
Manchmal ist man viel zufriedener mit etwas was man schon immer haben wollte als mit etwas was sinnvoll/logisch/vernünftig ist...
Zumindest ich kann das voll unterschreiben.


lg,
Michael


PS.: WE=Wochenende
Zuletzt geändert von Lateralus am 07.10.2009, 10:22, insgesamt 1-mal geändert.
tibra
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Beitrag von tibra »

Hallo Michael,

eine herzerfrischende Antwort. Nach Deinen Einsichten und Deinem Verständnis zu urteilen, könntest Du glatt Therapeut sein ;-))

Bei Lajos war ich schon, auch in der Spitalgasse. Werd ich möglicherweise wiederholen, für eine letzte Entscheidungsphase. Das erste Mal war ein zieml. Schock, als ich sah dass meine Wunschgeräte teils so gross sind wie ich selbst.

Das mit dem Fotografieren seh ich sehr ähnlich, will mir aber (per Teleskopwahl) eine Option offenhalten, da später zumindest erste Schritte zu machen. Und das mit erstem Teleskop und künftigen Bedürfnissen - seh ich i.w. auch so. Kann kaum anders sein.

Rat 1 (Sophienalpe) befolge ich wenn möglich. Und Rat 2? Ich glaube, das wird schon so stimmen. Versuche derzeit Hirn und Bauch wenigstens ein bisschen zu versöhnen - die Chancen stehen nicht so schlecht :-)

Allerdings, 'was ich insgeheim haben will' - das wären vermutlich 2 Teleskope oder mehr, Kostenpunkt doch etwas über meinem Erstbudget für die Sache ;-)

Danke und
Ciao
tibra
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