Bitte um Hilfe - Kaufberatung

Was Du schon immer wissen wolltest, aber bisher nicht zu fragen wagtest...
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Lisi
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Bitte um Hilfe - Kaufberatung

Beitrag von Lisi »

Hallo!

Ich habe hier schon etwas gestöbert und gesehen, dass Anfängerfragen sehr geduldig beantwortet werden. Darum hoffe ich nun auf Hilfe!

Mein Sohn 8, wünscht sich ein Teleskop. Er ist einfach fasziniert was es alles zu beobachten gibt, und generell interessiert an Naturwissenschaften.

Budget liegt aber erstmal bei - nach dem was ich hier schon gelesen habe - nur 150,-- bis 200 Euro.

Wir wohnen in einer Stadt, Haus, Garten, freies Feld nicht weit weg.

Was kaufe ich? Wo kaufe ich? (Wr. Neustadt, Eisenstadt sind nicht weit weg)

Oft habe ich gelesen, dass ein Stativ oft ein Problem ist. Ist da Eigenbau möglich? Was muss es können? (Hätte einen handwerklich begabten Schwiepa im Angebot)

Vielen Dank schon im Voraus!

LG
Alice
derChronostat
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Re: Bitte um Hilfe - Kaufberatung

Beitrag von derChronostat »

Hi Alice,

nachdem es um ein noch recht junges Kind geht, würde ich aus eigener Erfahrung sagen, dass die Optik möglichst viel Brennweite haben sollte da sich Kinder für Planeten/Monde am meisten begeistern können. Übermäßige LIchtstärke ist nicht notwendig. Und das sind genau die Voraussetzungen die notwendig sind um dein Budget einzuhalten.
Es ist nicht davon auszugehen, dass ein 8-jähriger seine Erfüllung darin findet lichtschwache Nebelgebiete durch indirektes Sehen zu erspähen. :-)

Bezüglich Stativ:
es gibt hier die Dobson-Fraktion und die Montierungsfraktion. Ich ordne mich zweiterer zu, lehne erstere aber nicht kategorisch ab. Ich weiß nicht ob man Einsteigerdobson in der Preisklasse bekommt.
Wenn es eine Montierung (von dir Stativ genannt) sein soll, dann würde ich den Kauf empfehlen. Kostet nicht viel, spart Zeit, Mühen und eventuell Frust.
Es sollte eine deutsche/parallaktische Montierung sein, da bei ungefährer Ausrichtung auf den Himmelsnordpol, nur ein Knubel gedreht werden muss um das Objekt der Begierde im Blickfeld zu behalten. Das empfinde ich als sehr praktisch und angenehm.

Die super-billigen Alt-Azimuth Montierung alla Lidl etc würde ich nicht nehmen, da man damit nicht glücklich wird.

Auf jeden Fall würde ich, wie oben erwähnt, die optischen Eigenschaften für Planeten auslegen. Das spart wie gesagt Geld und im Moment gibts Planeten en mas. Mars, Jupiter, Saturn,...

Geschäfte:
Ich kenne nur Teleskop Austria in Wien. Nette Leute und super Beratung.

Ich hoffe ich konnte dich ein wenig erleuchten. :-)

Lg, Christian
derChronostat
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Re: Bitte um Hilfe - Kaufberatung

Beitrag von derChronostat »

Dobson beginnen soviel ich sehen kann bei 230 Euro:

http://www.teleskop-austria.at/shop/ind ... =TELESKOPE

da würde die Brennweite schon gut passen.

Newton-Sets (mit Montierung):
billiger aber die Brennweite und Stabilität der dazu gehörigen Montierungen sind eher mau.

http://www.teleskop-austria.at/shop/ind ... =TELESKOPE

Lg, Christian
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Alriin
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Re: Bitte um Hilfe - Kaufberatung

Beitrag von Alriin »

Hallo Alice!

In Wiener Neustadt gibt es kein Teleskop-Geschäft. Hier im Osten fahren eigentlich alle zu Lajos (Teleskop-Austria) nach Wien. Da bekommt man auch die beste Beratung (und einen guten Preis wenn man lieb fragt).
Bist Du direkt aus Wiener Neustadt? Ich wohne nämlich in Steinabrückl... und dein Sohn könnte gerne mal mitspechteln.

Ich bin - wie Christian - Fan von parallaktischen Montierungen. Hatte zwar selbst noch keinen Dobson, aber die "Schubserei" würde mich nur nerven.
Allerdings bekommt man bei deinem Budget nur eine EQ1 oder EQ2... von denen rate ich jedoch ab.
Eventuell könnte man ja am Gebrauchtmarkt was finden.

mfg Michael

P.S.: Ansonsten wäre das http://www.teleskop-austria.at/shop/ind ... =TELESKOPE mein Tipp.
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Lisi
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Re: Bitte um Hilfe - Kaufberatung

Beitrag von Lisi »

Hallo Christian!

Danke für die Links und die Erleuchtung.

Es ist noch schwieriger als ich dachte...

Also Brennweite (1000) und Durchmesser (150) + Montierung sind wichtig.



Hallo Michael!

Danke auf für Deine Antwort!

Ich bin aus Neunkirchen.

Welcher Gebrauchtmarkt ist da empfehlenswert? Hier im Forum?

Und hat schon wer in den Nachbarländern eingekauft? dieser Shop hat auch eine Niederlassung zB. in Sopron (?) und in Budapest - abgesehen von der Strecke, gibts da doch schon Preisunterschiede.

LG
Alice
derChronostat
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Re: Bitte um Hilfe - Kaufberatung

Beitrag von derChronostat »

Hi,

habe gerade die Preise in Budapest gecheckt. Ich weiß nicht so ganz wo du da unterschiede siehst. 15 Euro weniger fürs Dobson.
Dem gegenüber steht die Fahrt ansich, also Zeitaufwand, Vignettengebühr und Benzinkosten.

Gebrauchtmärkte findest du hier, auf Astrotreff.de und astronomie.de

Für dein Budget sind ebay und willhaben.at auch noch theoretische Optionen. Ich denke dein Leben ist am einfachsten wenn du beim Tommy vorbeischaust, erklärst was und für wen du gerne ein Rörl hättest und es wird sich sicher etwas budgetgerechtes finden lassen.
Jetzt etwas Gebrauchtes zu kaufen ohne genau zu wissen was man braucht und worauf man achten muss - kannst du machen. vielleicht geht es gut, vielleicht auch nicht.

Lg, Christian
Lisi
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Re: Bitte um Hilfe - Kaufberatung

Beitrag von Lisi »

ja stimmt, hast natürlich recht!
Danke nochmal für die Links, so hab i a bissl eine Richtung.

Lg Alice
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Zephyroth
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Re: Bitte um Hilfe - Kaufberatung

Beitrag von Zephyroth »

Das Thema ist nicht leicht, immerhin geht es um einen Achtjährigen. Ich glaube kaum, das man ihm schon erklären kann, wie eine parallaktische Aufhängung auszurichten und zu bedienen ist. Wenn's zu kompliziert ist, dann führt das schnell zu Frust und das Teleskop steht in der Ecke.

Ich glaube eher das Ziel ist, ihn einfach mal gucken zu lassen. Zwecks Einfachheit würde ich zu einer Alt/Azimuth-Montierung greifen, auch wenn das nicht optimal ist. Ebenso würde ich mit der Brennweite nicht zu hoch gehen, da dann die Vergrößerung nur schwer unter 50x zu bekommen ist, was das Suchen und Finden und vorallem das Nachführen des Teleskops erschwert. Nicht vergessen, wir reden von einem 8jährigen.

Es stimmt schon, das das vornehmliche Ziel die Planeten und der Mond sein wird, aber für Jupiter, Mond und Saturn reichen zumindest 40x für ausreichende Details und einfacher Bedienbarkeit. Geht man mit der Vergrößerung höher wandert das Objekt schnell aus den Gesichtsfeld, durch das Seeing ist die Bildqualität nicht berauschend, alles Dinge die ein Kind schnell frustrieren.

Wie gesagt ich kenne den Jungen nicht, es gibt Naturtalente, die die Zusammenhänge schnell begreifen und mit einer parallaktischen Montierung glücklich sind. Da ich selber aber mit Kindern arbeite (Bogenschießen, da brauchts auch Grips und Feinmotorik) kann ich sagen, das 90% in diesem Alter nicht die Voraussetzungen für so eine Ausrüstung mitbringen. Aber letztendlich muß die Mutter wissen, was sie ihrem Sohn zutraut.

Als ich mit Sterngucken begonnen habe (mit einem 200€-Newton auf parallaktischer Montierung) hab' ich zwar schnell das Prinzip durchschaut, aber das Ausrichten (gerade mit einer billigen Montierung) und Nachführen erwies sich als besonders tückisch. Wirkliche Freude kam dabei nicht auf. Und damals war ich 25 Jahre alt und ausgebildeter Techniker.

BTW, ich hab' noch mein Meade ETX-70 mit Computer-Montierung rumstehen. Ist zwar von der Bedienung her für einen achtjährigen genauso ungeeignet wie eine parallaktische Montierung, aber es ist ein solides Teleskop, das erstaunlich gute Bilder macht. Zumindenst das Nachführungsproblem gibt's bei dem Ding nicht. Für 50€ würd' ich mich davon trennen.

Grüße,
Zeph
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Re: Bitte um Hilfe - Kaufberatung

Beitrag von derChronostat »

@Zeph

ich finde du unterschätzt Kinder gewaltig. Alles eine Frage der Didaktik.
So muss ein 8jähriger nicht das offizielle Protokoll des Einnordens beherrschen. Es reicht für den Anfang dem Kind einen Kompass in die Hand zu drücken und zu erklären, dass der Polblock dorthiin zu zeigen hat wohin die rote Nadelspitze zeigt. Da ist dann eh schon Abenteuer angesagt. Ganz nebenbei lernt es wie man sich orientiert.
Und für die anfänglichen Ansprüche reicht diese Form von Einnordung absolut.
Man muss die Dinge nur auf möglichst wenige und einfache Schritte runterbrechen. Und das geht ganz simpel. Man muss nur aufhören wie ein Erwachsener zu denken. ;-)

Lg, Christian
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Zephyroth
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Re: Bitte um Hilfe - Kaufberatung

Beitrag von Zephyroth »

Es kann natürlich sein das ich mich irre oder Kinder unterschätze. Meine Erfahrung ist jedoch, das das räumliche Vorstellungsvermögen der meisten Kinder in dem Alter sich auf die Terme "da drüben" und "da oben" beschränkt (sprich Alt/Azimuth).

Mit Einnorden (der einfachste Schritt) ist es ja nicht getan. Danach muß man das Teleskop ja auf den Nordstern ausrichten, damit die Stundenachse auf den Breitengrad ausgerichtet hat. Erst dann kann man loslegen. Je nach Lage des Objekts ist dann das Anfahren mit der Deklinations- und Stundenachse recht wenig intuitiv. Teilweise kommt's dann sogar vor, das das Teleskop anstatt nach oben auf den Himmel in den Boden guckt. Verwirrend für einen Achtjährigen.

Kleine Geschichte von mir:

Ich bin Bogenschütze, im Sinne von semiprofessionell (dh ich schieße Turniere, verdiene damit aber nicht meinen Lebensunterhalt). Ich mach das jetzt seit vier Jahren und schieße einen Profi-Bogen mit allem Pipapo. Seit zwei Jahren unterrichte ich unsere Anfänger. Diese schießen auf 90€-Anfängerbögen. Die Dinger sind ungenau, nicht gut eingestellt und übehaupt ein Klump (so das Äquivalent zu einem Hofer- oder Lidl-Teleskop). Aber für die Kinder reichts. Mit mehr wären sie heillos überfordert. Sie wollen einfach nur treffen (oder den Planeten sehen). Wie ist egal. Erst nach 3 Monaten kann man mal darüber nachdenken ihnen mehr beizubringen, so das sie wirklich beginnen zu treffen. Und nach einem halben Jahr kann man darüber nachdenken, ob sich ein eigener, einfacher Bogen (ungefähr in der 200-300€ Klasse) auszahlt.

Ich würde mit einem billigen Teleskop anfangen, das sich der Sprößling damit mal beschäftigen kann. Man erkennt dann schnell, ob es ihn wirklich interessiert. Dann kann man beginnen tiefer in die Materie zu gehen und zum nächsten Geburtstag gibt's dann ein besseres Gerät in der 5-10"-Klasse mit parallaktischer Montierung. Das wäre imho der richtige Weg.

Ich hatte schon Anfänger, die sich mit vollem Hurra einen Bogen im Wert von 1000€ zugelegt haben (entgegen unserem Anraten). Beide schießen nicht mehr. Denn nun ist's richtig kompliziert geworden und treffen tun sie auch nicht besser. Einfach weil es ihr Können überschreitet und weil sie die hohe Leistung des Bogens nicht ausnutzen können. Während die meisten, die ich langsam rangeführt habe, lange mit den schrottigen Leihbögen gearbeitet haben, dafür aber ihr Können und Wissen ausgebaut haben, die schießen noch. Mit größter Freude, weil sie beim neuen Bogen die besseren Eigenschaften gleich gespürt haben.

Grüße,
Zeph
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visir
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Re: Bitte um Hilfe - Kaufberatung

Beitrag von visir »

Zephyroth hat geschrieben:Es kann natürlich sein das ich mich irre oder Kinder unterschätze. Meine Erfahrung ist jedoch, das das räumliche Vorstellungsvermögen der meisten Kinder in dem Alter sich auf die Terme "da drüben" und "da oben" beschränkt (sprich Alt/Azimuth).
Weiß nicht. Räumliches Vorstellungsvermögen hat man oder hat man nicht. Wie sich die Sterne bewegen, muss das Kind auch sowieso begreifen.
Mit Einnorden (der einfachste Schritt) ist es ja nicht getan. Danach muß man das Teleskop ja auf den Nordstern ausrichten, damit die Stundenachse auf den Breitengrad ausgerichtet hat.
Wenn ich richtig verstehe, was Du meinst, muss man das nur einmal, und in Zukunft immer nur das Teleskop eben aufstellen...
Teilweise kommt's dann sogar vor, das das Teleskop anstatt nach oben auf den Himmel in den Boden guckt. Verwirrend für einen Achtjährigen.
Für mich aber auch. Wann soll das Teleskop (bei korrekter Ausrichtung) in den Boden gucken?
Ich bin Bogenschütze, im Sinne von semiprofessionell (dh ich schieße Turniere, verdiene damit aber nicht meinen Lebensunterhalt). Ich mach das jetzt seit vier Jahren und schieße einen Profi-Bogen mit allem Pipapo. Seit zwei Jahren unterrichte ich unsere Anfänger. Diese schießen auf 90€-Anfängerbögen...
verstehe was Du meinst, weiß aber nicht, ob das vergleichbar ist. Beim Bogenschießen muss man doch einiges an Fertigkeit antrainieren, beim Teleskop ist das wesentlich weniger. Weiters ist der Unterschied in der Bedienung bei Teleskop zwischen billigen und teuren auch nicht sooo groß. Man muss es immer ausrichten, immer das Objekt finden, das geeignete Okular benützen und scharfstellen. Bei einem Newton auch noch kollimieren. Wobei ich letzteres mehr als "Spaßkiller" empfinde als eine parallaktische Montierung. Die Montierung wäre - wenn er es grundsätzlich "packt" - wiederum was, was das Gerät "sexy" macht. Das ist dann keine Spielzeug-Gabelmontierung, sondern was "richtiges".

Ein anderer Ansatz wäre, wenn ein Erwachsener zur Seite steht, der dem Kind bei Bedarf hilft.
Ich würde mit einem billigen Teleskop anfangen, das sich der Sprößling damit mal beschäftigen kann. Man erkennt dann schnell, ob es ihn wirklich interessiert.
Das sowieso. Aber trotzdem ein Gerät, das auch was "bringt", sonst ist es eine Spaßbremse.
Ich hatte schon Anfänger, die sich mit vollem Hurra einen Bogen im Wert von 1000€ zugelegt haben (entgegen unserem Anraten). Beide schießen nicht mehr. Denn nun ist's richtig kompliziert geworden und treffen tun sie auch nicht besser.
Das waren dann wohl mehr Ausrüstungsfreaks, die den Fleiß des Trainierens nicht aufgebracht haben.

Zur Handhabung der parallaktischen: ein Freund hat, bevor ich das erste Mal ein Teleskop in Händen hatte, auch die üblichen Bedenken geäußert. Er selbst hat übrigens sowohl parallaktisch als auch Dobson. Dann zeigte er mir einmal einen Abend lang seine Geräte und ließ mich auch probieren. Die parallaktische war einmal überhaupt kein Problem. Beide Achsen lösen, dann ist das Gerät frei beweglich, ungefähr auf das Objekt ausrichten, feststellen und mit den Feintrieben genau einstellen. Ja, das Feineinstellen ist nicht unmittelbar intuitiv, aber durch Probieren sehr schnell gefunden. Und ab da braucht man nur noch über eine Achse nachführen, was ich für einen großen Komfort halte.
Wir hatten die Montierung nur "ungefähr" aufgestellt, daher musste ich auf der anderen Achse auch ein wenig nachstellen - jo mei.
Ein zweiter Vorteil der parallaktischen, vor allem, wenn man feinmotorisch noch nicht so entwickelt ist, wie es bei einem Kind anzunehmen ist: bei einem Dobson braucht man beim Nachführen ab einer gewissen Vergrößerung viel Gefühl, und wenn man einmal ein bisschen anrempelt, kann man sich das Objekt neu suchen. Die parallaktische ist fixiert, da muss man schon das Stativ verschieben...

CS, Wolfgang
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Re: Bitte um Hilfe - Kaufberatung

Beitrag von Zephyroth »

Zur Frage: "Wann schaut das Teleskop in den Boden":

Wenn das Teleskop grad auf den Nordstern eingerichtet ist, und nun will man ein Objekt "gegenüber" beobachten. Wenn man aus dieser Position mal die Deklinationsachse ein wenig über 90° bringt, bevor man die Stundenachse richtig einstellt. Dann zeigt das Ding in den Boden und es ist nicht jedem intuitiv, wie er das Ding jetzt richtig wieder in den Himmel bekommt.

Richtet man aber zuerst die Stundenachse aus und dann die Deklination, dann passiert das nicht. Allerdings ist es hier am anfang verwirrend, das sich das Teleskop nur um die eigene Achse dreht. Erst mit der Deklination wird ersichtlich, warum man das tut.

Wie auch immer, es ist am Anfang recht verwirrend. Steht natürlich ein Elternteil zur Verfügung der hilft, dann sieht die Sache ganz anders aus.

Wie ReiFu schon schreibt, es ist am Anfang gar nicht einfach ein Objekt zu erkennen, obwohl es einwandfrei im Blickwinkel ist. Am besten ist wirklich, wenn man sich das mal live ansieht, wie die Dinger tun. Wie beim Bogenschießen ist es richtig, das man es mal gezeigt bekommt (sofern man nicht gewillt ist, viel Zeit im Internet zu verbringen, bzw. zu lesen). Denn Dinge die man sich falsch angelernt hat, bekommt man nur schwer wieder raus (vorallem wenn sie einigermaßen funktionieren).

Toll das ReiFu sich bereit erklärt, hier ein Show & Tell zu veranstalten.

Grüße,
Zeph
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Re: Bitte um Hilfe - Kaufberatung

Beitrag von Lisi »

Zephyroth hat geschrieben: Toll das ReiFu sich bereit erklärt, hier ein Show & Tell zu veranstalten.
Ja, das finde ich (und mein Sohn) auch! :) Danke nochmal!


Mein Sohn ist Lego (Technik)-bauer. Mit räumlichen Vorstellungsvermögen hatte er hier noch nie Probleme, sondern tobt sich mit immer neuen Kreationen aus.
Nein, ich möchte jetzt kein Teleskop mit Lego vergleichen!

@zeph: was könnt er damit sehen? was ist da dabei?
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Re: Bitte um Hilfe - Kaufberatung

Beitrag von Zephyroth »

Legotechnik ist schon mal ein guter Ansatz. Wenn er sich damit beschäftigt, dann kommt er normal auch mit einem Teleskop zurecht. Wer weis, vielleicht baut er sich noch seine Nachführung selber...

Aber zur Frage "Was ist alles beim ETX-70 dabei?":

+ 70mm-Refraktor mit 350mm Brennweite
+ Automatische Alt/Azimut-Aufhängung mit Computersteuerung
+ 3 Okulare (Brennweite muß ich erst mal schauen, Vergrößerung ist zwischen 40x - 150fach)
+ 1 Barlow-Linse 3x
+ Stativ
+ Transportrucksack

Hier hab' ich eine recht gute Beschreibung gefunden: http://www.gva-hamburg.de/lidlworkshop/etxtest.pdf

Was kann man sehen:

Im Sonnensystem: Mond, Jupiter (+Monde), Saturn (mit Ringen), Venus, Mars
Deep Sky: Orionnebel, Andromedagalaxie

Sterne kann ich jetzt nicht sagen bis zu welcher Magnitude es runter geht, aber ist für den Anfang auch eher uninterressant.

Grüße,
Zeph
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Re: Bitte um Hilfe - Kaufberatung

Beitrag von visir »

Hallo Zeph!
Zephyroth hat geschrieben:Zur Frage: "Wann schaut das Teleskop in den Boden":

Wenn das Teleskop grad auf den Nordstern eingerichtet ist, und nun will man ein Objekt "gegenüber" beobachten.

...

Wie auch immer, es ist am Anfang recht verwirrend.
Weiß nicht, vielleicht bin ich anders veranlagt, aber ich hab einfach einmal beide Achsen gelöst und das Teleskop in die Richtung gedreht, in die ich schauen wollte. Nix verwirrend.
Am besten ist wirklich, wenn man sich das mal live ansieht, wie die Dinger tun.
Das stimme ich voll zu.

CS, Wolfgang
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Re: Bitte um Hilfe - Kaufberatung

Beitrag von Lisi »

Hallo!

Unser verregneter Himmel und der näherrückende Geburtstag machen mich bisserl nervös. Wobei ich ihn schon schön langsam darauf vorbereite - und zum Glück versteht er das - dass event. nicht genau zum Geburtstag das Teleskop schon da ist.

Und weiter geht mein Suchen in der Zwischenzeit.
Reflektor oder Refraktor?
Ist ein 90/900 Refraktor okay?

Eventuell bring ich da mittlerweile was ganz schön durcheinander, drum frag ich nochmal nach. bei einem Refraktor ist eine geringere Öffung auch in Ordnung?


Und einen Vorteil hat die Wartezeit - es finden sich noch Sponsoren :)
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nonsens2
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Re: Bitte um Hilfe - Kaufberatung

Beitrag von nonsens2 »

Hallo Alice!

Viel wichtiger als ein eigenes Röhrchen ist eine gute Einführung in die Astronomie. Ich habe selber die leidvolle Erfahrung machen müssen, dass ich als Kind/Jugendlicher mit hohem technischen Verständnis und Interesse, besonders in der Astronomie, praktisch allein gelassen wurde, da sich in meiner Umgebung niemand mit demselben Interesse finden konnte. Auch meine Mutter meinte (in bestem Glauben) ein klitzekleines 15x30 Teleskop mit einem Tischstativ wäre ausreichend um den Sohnemann zufriedenzustellen. Da ich ansonsten keine Ahnung in praktischer Astronomie hatte und dieses Röhrchen auch nicht Deep Sky geeignet war und ich selber keine Ahnung hatte was man damit beobachten kann habe ich mich massiv auf theoretische Astronomie verlegt und alles gelesen dessen ich habhaft werden konnte. Zu dieser Zeit war von Internet und Foren weit und breit noch keine Spur. Erschwerend kam noch hinzu, dass ich damals im Ausland gelebt habe wo eine Militärdiktatur herrschte und die Möglichkeiten etwas zu bekommen lediglich bei Reisen nach Wien und den seltenen Ausflügen in Büchereien herrschten. Das alles soll natürlich nicht heißen, dass ich eine schlechte Kindheit hatte.
Mein erstes Teleskop habe ich mit 40 Jahren erstanden.
Fazit: viel wichtiger als das eigene Rohr ist eine gute Einführung. Nimm das Angebot der Astrokollegen in der Umgebung an und nach kurzer Zeit wird sich das richtige Rohr schon ergeben.


CS aus Wien
Grüße Niki
CS aus Wien
Grüße Niki
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Re: Bitte um Hilfe - Kaufberatung

Beitrag von Zephyroth »

nonsens2 hat geschrieben: Fazit: viel wichtiger als das eigene Rohr ist eine gute Einführung. Nimm das Angebot der Astrokollegen in der Umgebung an und nach kurzer Zeit wird sich das richtige Rohr schon ergeben.i
Dem kann ich mich nur voll und ganz anschließen. Was nützt einem das beste Teleskop, wenn man sich damit nicht auskennt. Da erreicht u.U. ein erfahrener Astronom mit einem Feldstecher mehr.

Grüße,
Zeph
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Re: Bitte um Hilfe - Kaufberatung

Beitrag von tommy_nawratil »

hallo,

hier Tommy ausm shop Wien, ich geb auch ein bissl Senf dazu:

Aus meiner Erfahrung meine ich dass ein Linsenteleskop das Richtige für ein Kind dieses Alters ist, denn das Bild ist aufrecht und Naturbeobachtung ist fast immer auch ein Hit bei den Kids. Ausserdem ist das Okular weiter unten und leichter zugänglich, und das Teleskop muss nicht justiert werden und ist somit kinderfreundlicher.

Ein ETX würde ich aber nicht für Kinder empfehlen, die Elektronik frisst nicht nur Geld sondern ist auf dem kognitiven Weg des Kindes zum Himmel eine zusätzliche Hürde. Man kann das ETX nicht einfach mit der Hand packen und wohin ausrichten, da sperrt sich das Getriebe, also braucht man immer den Motor und Batterie - stimmts? Das Teleskop hat relativ viel Plastik dran, was auch nicht grad stabil ist. Ein Metallauszug und ein gscheiter Sucher womit man auch was findet wären mir da wichtiger.

Super Beratung und Engagement hier :D

lg Tommy
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