Welches Teleskop für blutigen Einsteiger ?

Was Du schon immer wissen wolltest, aber bisher nicht zu fragen wagtest...
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Gaean
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Welches Teleskop für blutigen Einsteiger ?

Beitrag von Gaean »

Hallo,

ich bin totaler Newbie, habe aber ein recht großes Interesse an der Astronomie und eine ungenutzte Dachterrasse in einer lichttechnisch recht guten Region in Oberösterreich :)
Kurz gesagt: Ich möchte mir ein Teleskop kaufen und die ersten Ausflüge ins All starten.

Was würdet ihr mir fürs Erste empfehlen ?
Meine Suche hat mich einfach mal zu Amazon verschlagen ...

900-76 EQ2 Reflektor Teleskop (80 EUR)
900mm Brennweite
450fache Vergrößerung
Vergrößerung normal: SR4mm/225x, H6mm/150x, H12,5mm/77x, H20mm/45x
Vergrößerung mit der Barlow-Linse: SR4mm/450x, H6mm/300x, H12,5mm/144x, H20mm/90x
Montierung: stabile EQ-Montierung EQ2
31,7mm (1,25") Okularauszug


Celestron Teleskop Astromaster 114 EQ (150 EUR)
114mm Spiegeldurchmesser, 1000mm Brennweite
Parallaktische, astronomische Montierung mit Feinbewegung über biegsame Wellen in beiden Achsen
Stabile parallaktische Montierung mit Edelstahlstativ
Lieferumfang: Teleskop, Montierung, Edelstahl-Stativ, Okulare 20mm und 10mm sowie StarPointer Leuchtpunkt-Visiersucher
optischer Tubus Celestron N 114/1000 mit 114mm Öffnung und 1000mm Brennweite
Okulare 20mm und 10mm (1,25")


Bresser Teleskop - 4614500 - Pluto 114/500 (170 EUR)
Spiegeldurchmesser: 114mm / Brennweite: 500mm / Optische Bauart: Newton Reflektor / Öffnungsverhältnis: F4.4
Maximal empfohlene Vergrößerung: 230x / Gesamtgewicht: 9.1 Kilogramm
Lieferumfang: Teleskop mit äquatorialer Montierung und Stativ, LED-Sucher, 3 Okulare , 3fach Barlowlinse, Umkehrlinse, Mondfilter,
Optische Bauart: Newton Spiegelteleskop (Reflektor)
Durchmesser Hauptspiegel: 114mm
Brennweite/Öffnungsverhältnis: 500mm / F4,4
Theoretisches Auflösungsvermögen in Bogensekunden: 1,0
Maximal empfohlene Vergrößerung: 230x
Okularaufnahme Steckdurchmesser: 31,7mm (1,25")
Sucherfernrohr: LED Leuchtpunkt-Sucher



Was davon ist jetzt relevant und was spielt keine Rolle und was ist preislich für einen Einsteiger am Vernünftigsten ??

lG
Gaean
mav3rik
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Re: Welches Teleskop für blutigen Einsteiger ?

Beitrag von mav3rik »

Hallo Gaean!

Also vom Pluto würd ich erstmal die Finger lassen, das ist ziemlich verschrien. Beim 76/900er sind der grösste krampf die Okulare, vorallem das SR 4mm kannst eigentlich direkt kübeln.
Am besten schaut mich das Celestron Astromaster an (vorallem die Montierung schaut jetzt nicht soooo schlecht aus :roll:, dazu Leuchtpunktvisier und ein 20mm und 10mm Okular, vermutlich Plössls).

Was sicher auch sinn macht (hab das auch so gemacht) ist sich nach einem gebrauchtem 8" Dobson umzusehen. Mehr Öffnung für weniger Geld geht nicht!! Ich glaub hier im Forum wird sogar grad eines für 200€ angeboten. Da sind dann auch meistens ein 25mm und ein 10mm Superplössl Okular dabei mit welchen man schon ganz schön was sieht. Generell würde ich mir noch ein bisschen Geld für gute Okulare einteilen.

Hab mein 76/700 auch vor einigen Monaten erst wieder ausgegraben und da man nicht viel gesehen hat mal in ein paar billige Plössls investiert (z.B. http://www.teleskop-austria.at/shop/ind ... -nn&lng=de ). Das hat echt wunder gewirkt und der kleine Newton hat mir auf einmal so viel mehr gezeigt! Generell ist vielleicht zum Anfangen ein so ein 76/700er nicht verkehrt.

Hab auch das selbe Modell wie dieses hier:

http://www.willhaben.at/iad/kaufen-und- ... d=87358600 (Wobei ich die 50€ hier fast ein bisserl viel finde, habs auch schon um 10-20€ gesehen).

Perfekt um sich mal mit justieren eines Teleskops und zurechtfinden am Himmel auseinanderzusetzen. Gut justiert zeigt es dir mit guten Okularen am Saturn sogar die Cassiniteilung und erste DeepSky Objekte wie M32, M13, M81/82 können auch schon beobachtet werden. Auch kann man daran gefahrlos herumbasteln ohne dass gleich zu viel kaputt geht und ein bisschen Erfahrungen sammeln. Wobei dir das Celestron vermutlich schon noch ein bisserl mehr zeigen wird.

Dazu würd ich mir auf jeden Fall noch ein Planetenokular mit kleinerer Brennweite kaufen. http://www.teleskop-austria.at/shop/ind ... ige%20Zub. wär für den einstieg nicht verkehrt, bzw. die planetarys von TS Optics http://www.amazon.de/TS-Optics-Planeten ... B004KM0VXK (sind anscheinend unschlagbar im Preis/Leistungs Verhalten).

Von wo aus Oberösterreich bist du denn? Vielleicht kommst ja aus der Nähe :)

LG

Julian

Edit:

sowas hab ich gemeint ;) Villach ist halt leider nicht grad ums Eck...
http://www.willhaben.at/iad/kaufen-und- ... d=87970657
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mav3rik
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Re: Welches Teleskop für blutigen Einsteiger ?

Beitrag von mav3rik »

Und lass dich nicht von Bauernfangwerbung in punkto Vergrösserungen blenden! Als Richtwert gilt: maximale sinnvolle Vergrösserung= Spiegeldurchmesser x 2, sprich bei einem 114mm Spiegel etwas über 200fach, wobei ich nicht wirklich über 200fach gehen würde, da die Abbildungsqualität stark darunter leidet.

Die Vergrösserung errechnet sich übrigens aus der Brennweite des Spiegels (z.B) 1000mm dividiert durch die Brennweite des Okulars. bei dem 114/1000 hast du somit mit dem 20mm Okular die 50fache, mit dem 10mm die 100fache Vergrösserung.

Eine Barlow vergrössert dir die Brennweite des Teleskops um den Faktor der draufsteht, mit einer 2x Barlow hast du dann z.B. 2000mm Teleskopbrennweite.

Gute Übersicht gibts hier:

http://www.adiscon.com/astro/compute/fo ... leskop.php

LG

Julian
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visir
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Re: Welches Teleskop für blutigen Einsteiger ?

Beitrag von visir »

Hallo Gaean!

Also, gerade von dem 114/1000er würde ich die Fingern lassen, denn angesichts der kurzen Bauweise kann die große Brennweite da nur von einer eingebauten Barlow stammen - davon wird allgemein abgeraten. Lichtverlust oder so. Eine Barlow kann man auch beim 114/500er reinstecken, wenn man will.

Insgesamt ist da Amazon nicht der anzuratende Händler. Dieses Forum wird von http://www.teleskop-austria.at/shop/ betrieben, die auch in Linz eine Filiale haben (da siehst Du das Zeug in natura), und http://www.teleskop-express.de/shop/index.php ist sonst auch recht zu empfehlen - ist auch hier im Forum vertreten. Dann gibt es noch ein paar andere Astronomie-online-Händler (einfach googeln), aber Amazon ist nur ein "Kaufhaus", die halt sowas "auch" haben.

Du hast jetzt sehr billige Angebote rausgesucht - ist das Dein Budget? Ein "Mittelklasse"-Okular kostet schon so viel... und auf ordentliche Okulare kommt es mindestens so an wie auf den Tubus.

Solche Geräte wie Du hier verlinkt hast, würde ich, wenn, dann gebraucht kaufen. Sind praktisch jederzeit zu kriegen, und zum Ausprobieren reichts. Dann hast Du vielleicht auch noch das Glück, dass der Verkäufer statt den mitgelieferten Wegwerf-Okulare vielleicht schon gegen etwas bessere getauscht hat. Vielleicht.
Aber die Grenzen solcher Geräte wirst Du schnell merken und was besseres wollen...
Ich hab auch so ein 114/500er daheim, gebraucht gekauft, und ich hatte das halt auch genommen, um "irgendwas" zu haben und ein bissl probieren zu können. Hab aber dann doch bald ein "richtiges" Gerät gekauft...

Ja, zum Anfangen ist ein kleines, billiges Gerät brauchbar, und dass man sich dann in Ruhe umsieht, was man dann wirklich einmal will. Und Geld dafür anspart...
Zum Umschauen, in welche Richtung man gehen will, ist es ratsam, einmal verschiedene Geräte in Betrieb zu sehen, z.B. bei einem Beobachtungsabend (hat die linzer Sternwarte noch Clubabende, wo ein paar Leute da sind?). Denn was Du willst oder was Dir liegt, kann Dir kein noch so kompetenter Verkäufer oder Astronom sagen, das musst Du selbst erfahren. Viele hier würden wohl sagen "kauf dir einen Dobson, der ist so einfach und billig für die Öffnung" - ich mag Dobson wieder gar nicht.

Kurz zum Thema Vergrößerung: "Öffnung mal zwei" ist rein physikalisch illusorisch. Die Beugung begrenzt die max. Vergrößerung auf ca. 1,6 mal Öffnung. Mag sein, dass man sich dann mit etwas "leerer" Vergrößerung bei der Betrachtung leichter tut, aber detailreicher wirds nicht mehr. Und dann müssen die Bedingung auch erst einmal eine entsprechend hohe Vergrößerung sinnvoll machen...

lg, Wolfgang
Zum Glück ist alles nur halb so doppelt
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Rev.Antun
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Re: Welches Teleskop für blutigen Einsteiger ?

Beitrag von Rev.Antun »

hallo Gaean!

da ich selbst noch nicht so lange in dem gebiet mit einem eigenen teleskop unterwegs bin kann ich quasi als anfänger mitreden.

die wichtigste frage von mir an dich: was erwartest du dir wenn du durch dein teleskop blickst?

habe so wie julian ebenfalls das 76/700 von TCM besorgt bis ich meine überlegungen und erfahrungen (auch bei freunden) mit diversen teleskopen gesammelt hatte bzw. noch immer tu ;)

das TCM hab ich mir besorgt, um eine pakung malboro 100 getauscht - das teil war etwas über 10jahre alt, und ja ich hab mir auch bessere okulare besorgt - und ja eindeutig besser.

hab auch noch ein mak 90/1250

und zwischen den beiden teilen ist ein gewaltiger unterschied :shock:

also bitte beantwort mir mal meine oben gestellt frage - dann kann ich dir details zu meinen "anfängererfahrungen" geben.

was ich dir aber auf jeden fall schon jetzt sagen kann, wenn du eine montierung kaufst nimm sie gleich eine nummer größer, oder eine die auch in der zukunft deine anforderungen erfüllen wird - und da würd ich auch noch mal 20% aufschlagen von der tragkraft - glaub mir die investition lohnt sich auf jeden fall!

sonst bist nur angefressen wenn du bei jeder berührung (oder flatulenz - stärkeres lüftchen :lol: ) ein mehr als unruihges bild hast.

und das mit der vergößerung ist so wie es angesprochen wurde - in der werbung wird a bissl viel übertrieben.
obwohl ich die erfahrung beim mak gemacht habe das die maximal sinnvolle vergrößerung bei 180 liegt, hab ich mit 208 facher (6er okular) und 312,5 facher (4er okular) optisch auch noch kein problem - eher das manuelle nachführen ist zu einem problem geworden :wink:

für super rundumblick hab ich dann noch ein wide field 25mm okular - das ist ein traum 8)
lg Toni
===============================================================
Mein Equipment

Seit die Mathematiker über die Relativitätstheorie hergefallen sind, verstehe ich sie selbst nicht mehr.

Wer Rechtschreibfehler findet darf sie behalten :)
mav3rik
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Re: Welches Teleskop für blutigen Einsteiger ?

Beitrag von mav3rik »

Stimmt, das 114/1000er scheint wirklich eine fixe barlow zu haben... Also lieberdoch die finger davon lassen!

Bei den okularen bin ich nicht ganz einer meinung mit visir. Grad zum anfangen braucht es sicher keine 150€ okulare, da diese einem nicht mehr zeigen als günstige. Weitwinkelokulare sind trotzdem von vorteil.

Somit liegts schlussendlich wohl an dem, was du denn eigentlich beobachten möchtest.

Lg
Julian
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Gaean
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Re: Welches Teleskop für blutigen Einsteiger ?

Beitrag von Gaean »

Hallo zusammen,

sorry dass ich jetzt so lange still war, aber ich war berufsbedingt einen Monat auswärts.

Was ich erwarte:
Ich war mal mit einem Bekannten mit einem 2000+ EUR Teleskop draussen, das Ding hatte halt elektronische Nachführung und solche Besonderheiten.
Was mich da total beeindruckt hat, waren z.B. die Saturnringe - das war wirklich unglaublich wie klar man die gesehen hat.

Er hat mir jetzt empfohlen ein Einsteigergerät wie z.B. das Skywatcher N 150/750 Explorer BD NEQ-3 zu kaufen. Das gibts knapp unter 500 EUR und es sollte "meinen Ansprüchen genügen".
Alles in größerer Nähe als den Saturn sollte man damit problemlos in guter Auflösung reinbringen meint er.

Wäre das eine vernünftige Wahl ?

Ich hab auch schon überlegt in einen entsprechenden Shop zu gehen, aber ich hab ja wirklich NULL Wissen oder Erfahrung und kann nicht mal wirklich angeben was ich mir von so einem Gerät erwarte :)
Blutwurst
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Re: Welches Teleskop für blutigen Einsteiger ?

Beitrag von Blutwurst »

Servus Gaean,

willkommen, willkommen.
Ich würde dir sehr ans Herz legen den Shop in Linz oder Wien zu besuchen.
Wenn du dort deine Preisvorstellung und das was du mit dem Teleskop sehen willst, sagst, bekommst du eine solide Auskunft und Beratung.
Ein weiterer Vorteil wäre, dass du die Geräte vor Ort siehst und damit Größe und Gewicht, Handlichkeit direkt erfährst.
Nichts ist schlimmer für einen Einsteiger, als mit dem ersten Teleskop unzufrieden oder gar frustriert zu sein, das kann einen von diesem schönen Hobby
für immer abbringen.
Bei mündlichen Vorschlägen hat auch jeder hier seine subjektive Meinung über das ideale Einsteigerteleskop, die auf dich vielleicht nicht zutrifft, wenn du dir die Geräte selbst anschaust und ein bisserl herumspielst, findest du mit Beratung vor Ort sicher eines, dass genau zu dir passt.

Viel Erfolg

Werner
visir
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Re: Welches Teleskop für blutigen Einsteiger ?

Beitrag von visir »

Hallo Gaean!
Gaean hat geschrieben: Er hat mir jetzt empfohlen ein Einsteigergerät wie z.B. das Skywatcher N 150/750 Explorer BD NEQ-3 zu kaufen. Das gibts knapp unter 500 EUR und es sollte "meinen Ansprüchen genügen".
Damit kann man sicher anfangen, aber irgendwann wirst Du was anderes haben wollen, je nachdem, in welche Richtung Du Dich entwickelst. Dann kann diese Kombi Dir u.U. auch weiterhin als "Zweitgerät" gute Dienste leisten, als relativ leichte Kombi, die man schnell einmal schnappt und rausgeht.
Sicher trägt aber die Montierung nicht mehr als diesen 150/750er.

Ich kann aber nur noch einmal empfehlen, sich die verschiedenen Typen bei einem (oder mehreren) Beobachtungsabend(en) anzuschauen. Und Zeit ist Geld: wenn Du Zeit in die Auswahl investierst und ev. auf ein günstiges Gebrauchtangebot wartest, versenkst Du wahrscheinlich weniger Geld...

lg, Wolfgang
Zum Glück ist alles nur halb so doppelt
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