Arbeitsabstand GPU F4 Korrektor für Skywatcher 200/800

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herwig_p
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Arbeitsabstand GPU F4 Korrektor für Skywatcher 200/800

Beitrag von herwig_p »

Hallo liebe Astrokollegen,

Ich kämpfe immer noch mit der fotografischen Sternabbildung meines Skywatcher F4 Fotonewton (200/800) und dem GPU-Korrektor an einer EOS 600D(a). Trotz genauer Justage (barlowed Laser) und lehrbuchmässiger visueller Airy-disk Abbildung (ohne Korrektor) schaffe ich keine wirklich punktförmigen Sterne fotografisch MIT dem Korrektor (Nachführung und Tracking stehen außer Zweifel). Auch sehe ich keinen Unterschied in der Sternabbildung zwischen meiner EOS600D(a) und der 5DMII (crop auf APS) - daher schließe ich Chip-verkippung aus. Tommy hat den Korrektor auch auf Dezentrierung mittels Laser gescheckt (Punkt-an-Wand Rotationsmethode....) - scheint nicht dezentriert und ok.

Ich schließe daraus, dass mein Arbeitsabstand nicht stimmt. Dazu zwei Fragen:

1) Was ist der theoretisch richtige Abstand für den 200F4 Newton (800mm Brennweite)
Hier http://www.teleskop-austria.at/shop/ind ... r-4&lng=de werden 54,2mm angegeben und hier http://komakorrektor.blogspot.co.at/ 53,66mm von Tommy angegeben. Was ist jetzt richtig??

2) Ich verwende IMMER entweder einen Baader 2" UHC-s Filter fernrohrseitig im Korrektor eingeschraubt oder einen Astronomik UHC clip filter im Gehäuse der EOS. Bekannterweise verkürzt (richtig?) ein Glasfilter ZWISCHEN Korrektor und Chip den optischen Abstand um ca. 33% der Glasdicke.
Wie beeinflusst aber ein Filter VOR dem Korrektor den Abstand Korrektor-->Chip? Ich habe den Eindruck, dass auch in dieser Kombination sich der Abstand verändert - und zwar verlängert. Radial verzogene Sterne am Rand ("Spaghetti) ohne UHC-s werden kürzer bzw. mehr "bananenförmig". Kann das jemand bestätigen?

beste Grüsse,
Herwig
Optics: Lacerta 200/800 Fotonewton "ohne Namen", SW130/650 PDS Newton, Lacerta 72/432mm ED-APO, Canon EF 200mm 2.8L, Samyang 135mm 2.0
http://www.astrobin.com/users/herwig_p/
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tommy_nawratil
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Re: Arbeitsabstand GPU F4 Korrektor für Skywatcher 200/800

Beitrag von tommy_nawratil »

hallo Herwig,

es wäre gut wenn du ein Bild verlinken könntest damit das Problem sichtbar ist!

Ich kollimiere immer mit bereits eingesetztem Korrektor, das hilft oft sehr wenn Verkippungen existieren.
Der korrekte Abstand wurde mir vom Designer mit 53,66 übermittelt, wir werden die Zahlen in
Übereinstimmung bringen. Allerdings ist der Korrektor dahingehend recht gemütlich, sodass es
nicht ganz exakt eingehaltern werden muss.

Der Filter zwischen Korrektor und Chip verlängert den Korrektorabstand wie du richtig sagst um 33% der Glasdicke,
der Filter vor dem Korrektor hat keinen Einfluss darauf, nur entsprechend auf den Gesamtfokus.

Ein Unsicherheitsfaktor ist immer der Eos Bajonettring, bitte prüfe den ob der Einlagering der mit 3 Madenschrauben geklemmt ist
nicht irgendwie locker oder verkippt ist. Das hättest du dann entsprechend ja an beiden Kameras.

Aber wie gesagt, ein Bild wäre zur Analyse hilfreich!

lg Tommy
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herwig_p
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Re: Arbeitsabstand GPU F4 Korrektor für Skywatcher 200/800

Beitrag von herwig_p »

Hallo Tommy,

Ich habe auch schon mit Korrektor kollimiert, allerdings sollte man wahrscheinlich den Korrektor dann nicht mehr verändern (drehen, oder etwa mit der Kamera wieder einschieben?) - hab ich allerdings getan. Oft zeigt sich auch schon im Bildzentrum Koma an den Sternen, nicht nur Verzerrungen am Rand. Üblicherweise justiere ich eben ohne Korrektor mit "barlowed" Laser, ungeklemmt kurz vor dem Fotografieren - der Newton ist eigentlich sehr justierstabil und ich brauche höchstens den Hauptspiegel etwas verstellen.
Anfänglich verwendete ich den standard EOS T2 Ring (11mm) - der bringt aber mit 55mm zu viel Abstand und auch keinen schönen Sterne produziert (Danke für den Tip die Madenschrauben zu prüfen!). Ich habe jetzt folgenden Arbeitsabstand nachgemessen mit dem alle unten verlinkten Bilder entstanden (außer das erste Bild ohne Korrektor): EOS (44mm) + T2 short (1,5mm) + Abstandsring (6,5mm) = 52mm. Eigentlich zu nah wenns 53,66 sein sollen. Mit UHC-s vor dem Korrektor bleibts dabei, mit Clip filter wirds noch kürzer! !

Anbei ein paar meiner typische Bilder (nicht zugeschnitten EOS600Da, UHC-s VOR Korrektor, außer NGC6888 mit UHC Clip Filter, als JPG auf Astrobin, hoffe das reicht).

OHNE Korrektor, single frame M35, screen stretch in PixInsight
http://cdn.astrobin.com/images/99420b4a ... a5bdef.jpg

Mit GPU Korrektor, single frame M35, screen stretch in PixInsight
http://cdn.astrobin.com/images/d89d6235 ... b446d5.jpg

mit Korrektor, NGC 6946 single frame
http://cdn.astrobin.com/images/539b5974 ... f1a32e.jpg

mit Korrektor, NGC 6946 stack 52x300sec, kein post processing
http://cdn.astrobin.com/images/c8db3fb9 ... 0ec721.jpg

mit Korrektor und UHC Clip Filter, NGC 6888, post processed
http://cdn.astrobin.com/images/aeb95ac1 ... 2fffed.jpg

mit Korrektor, M53, post processed
http://cdn.astrobin.com/images/2d0f55ca ... 08e127.jpg

Danke für die Mühe!
Lg Herwig
Optics: Lacerta 200/800 Fotonewton "ohne Namen", SW130/650 PDS Newton, Lacerta 72/432mm ED-APO, Canon EF 200mm 2.8L, Samyang 135mm 2.0
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tommy_nawratil
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Re: Arbeitsabstand GPU F4 Korrektor für Skywatcher 200/800

Beitrag von tommy_nawratil »

hallo Herwig,

danke für die Bilder!

ich hatte mal die Korrektor/Laser Einheit im OAZ gedreht und der Laserpunkt am HS hat sich nicht bewegt.
Das ist kein endgültiger Beweis für irgendwas, aber wenn er sich bewegt beweist es dass was nicht stimmt.

Ansonsten - das Foto ohne Korrektor sieht so aus, als ob die Koma im Feld zentralsymmetrisch verteilt wäre. Gut!
Mit Korrektor ergeben sich Sternformen die ungewöhnlich sind, zB im NGC 6946 stack 52x300sec sind die Sterne
links unten platt und haben gleichzeitig nach aussen weisende Koma.

Daher schlage ich vor wir tauschen kurzerhand den Korrektor aus, vielleicht hats doch was damit. Der GPU ist
schon so viel mit dem 200/800er erprobt worden und ich habe noch keinen einzigen Problemfall, auch nicht
mit dem Abstand.

Du kannst vorher noch schauen ob der Ring welcher die Linsen drin hält eh gut zugeschraubt ist, bzw. den Korrektor
dezidiert auf und ab schütteln. Mein Riccardi machte mal solche Eskapaden und da merkte ich dass der Ring sich gelockert hatte
und die Linsen im Körper rumklapperten.

lg Tommy
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herwig_p
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Re: Arbeitsabstand GPU F4 Korrektor für Skywatcher 200/800

Beitrag von herwig_p »

Hallo Tommy,

Im Korrektor klappert nix, die Linsen scheinen fest zu sein. Allerdings habe ich wie vorgeschlagen den Korrektor mit aufgesetztem Laser gedreht - Tatsaechlich rotiert der Laserpunkt am Hauptspiegel um etwa den Durchmesser der Mittelmarkierung! Diese Rotation habe ich ohne Korrektor nicht oder nur ganz ganz geringfuegig.
Ich werde auf dein Angebot zurueckkommen und mal einen anderen Korrektor ausprobieren.

Lg Herwig
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herwig_p
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Re: Arbeitsabstand GPU F4 Korrektor für Skywatcher 200/800

Beitrag von herwig_p »

Fortsetzung/wahrscheinliche Lösung

Mit Hilfe von Tommy wurde folgendes festgestellt. Mein Laser war nicht perfekt zentriert und, noch schlimmer, die "Montage" des Lasers am GPU Korrektor nicht komplet plan/orthogonal --> Also hat bis jetzt meine mit dem Laser erfolgte Justage prinzipiell nicht gestimmt, das zu den schlechten Sternen and miesen Randabbildung führte. Ich habe gestern mit dem justierten Laser und einerm soliden Adapters nochmals den Newton justiert --> Kann jetzt keinen Unterschied in der Justage mit und ohne Korrektor erkennen. Meine Aufnahmen von gestern sind deutlich besser, verwende jetzt den standard EOS adapter mit 55mm Arbeitsabstand.

Fazit: Der GPU Korrektor ist völlig in Ordnung, mein Laser und set-up war schuld !!

Bearbeite gerade meinen M16 von letzter Nacht und werde das Ergebnis posten.

lg Herwig
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