Getriebespiel einstellen HEQ-5

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BernhardH
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Getriebespiel einstellen HEQ-5

Beitrag von BernhardH »

Hallo,

nachdem ich vorgestern mein Equipment in Hoffnung auf eine klare Nacht auf den Balkon gestellt hatte aber dann enttäuscht wurde ist mir aufgefallen dass (wohl scheinbar am ehesten durch die nun im Vergleich zum Sommer deutlich niedrigeren Temperaturen) in meiner Montierung subjektiv empfunden mehr Spiel (totzeit bei richtungswechsel RA+-, Dec +- beim beobachten vom Jupiter mit dem 8mm okular, nachführmodus, mittlere geschwindigkeit, denke das ist dann 2x sternspeed oder so) aufgefallen ist. Ich konnte auch per hand ein wenig an der Monti wackeln.

Also hab ich mir gedacht ich seh mir das mal an. Scheinbar gibts da für jeder der Achsen (RA,DEC) zwei so gegenüberliegende wurmschrauben die man nachdem man die Halterungsschrauben gelockert hat, rein und rausdrehen kann.
Liege ich richtig in der Annahme dass das innen so ähnlich wie die Polhöhenverstellung (auch mit den zwei Schrauben die sich dann gegenseitig kontern und eine gewisse position der Schnecke zum Radim inneren festhalten) funktioniert.
Ich habe somit paarweise die beiden Wurmschrauben auf der jeweiligen Achse bewegt (also oben-raus und unten rein, oder umgekehrt) um so das Spiel zuerst zu vergrößern und dann vorsichtig wieder zu verkleinern bis ich es gerade nicht mehr gemerkt hab. Hab dann die Fixierschrauben wieder festgezogen.

War das richtig so?
Ich bild mir ein dass das Spiel nun ein wenig kleiner ist nach dem Test am Jupiter nochmal. Aber ein bissl eines ist nach wie vor da (backlash?). Das laufgeräusch hört sich ok an und es gibt keine stellen wo das getriebe irgendwie hakt.

Hab ich hier was wesentlich falsch gemacht oder passt eh?
Kann es nun sein dass ich das wenn es dann 0 Grad und weniger kriegt, nochmal machen muss oder sollte das nicht sein?

Danke für etwaige Tipps.

CS, Bernhard
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BernhardH
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Beitrag von BernhardH »

So nachdem hier scheinbar keiner so richtig Bescheid weiß, schreib ich mal weiter.

Hab gestern nach eeeeewigkeiten mal wieder den Krempel am Balkon aufstellen können weil Abends doch bis Mondaufgang mal keine Wolken mehr waren. Alles aufgebaut und dann beim Guiding hat eigentlich alles so wie immer funktioniert. Der RMS abweichungswert den PHD angezeigt hat war wieder so zwischen 0.25-0.3......das hatte ich eigentlich immer. Also dürfte das subjektiv als groß empfundene DEC spiel scheinbar beherrschbar sein.

Bilder gibts später (und in einem eigenen Topic dann), hab die Zeit recht gut nützen können. 30 Bilder vom Doppelsternhaufen gemacht inkl darks und flats mit dem neuen IDAS, sowie 20 Bilder auch mit Darks und Flats von NGC 7000 mit H-alpha. Da geht sogar in Wien aus der Stadt heraus beim Emmisionsnebel einiges trotz bayer matrix verglichen mit ohne filter (wo man nämlich nix sieht). Natürlich wäre in die Pampa fahren besser, aber das geht eben nicht immer......

Ich habe noch alte NGC 7000 farbbilder. Falls jmd Tipps hat wie ich die mit den h-alpha bildern kombinieren kann, bin ich ganz ohr.

CS, Bernhard
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BernhardH
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Beitrag von BernhardH »

Mit der Befürchtung dass sich das Feedback nochmal in Grenzen hält schreib ich hier trotzdem meine Frage:

also ich habe bemerkt dass ich trendartig in RA elongierte sterne bekommen (sofern die Dec um 0° herum ist). Wenn Dec hoch ist also über 60° dann ist ja der RA hub kleiner und der getriebefehler geht weniger ein. das ist ja eh klar.

Wenn ich also M82 oder ähliches fotografiere habe ich im guiding einen guten RMS wert von um die 0.25 und die bilder sehen gut aus. Auch der auschlag im graphen (RA) ist peak-peak unter der hälfte der ersten teilstriche (also zwischen +-0.5 pixel, 1pixel ist bei mir ca 2", 400mm bei 5.4mu guiding optik)

wenn cih aber nun orion aufnehme habe ich sofort mehr hin und her in RA (bis zu +-1 pixel und RMS 0.4-0.5).

Mir ist aufgefallen dass ich nochsoviel an den Schneckenradabstandsschrauben rumspielen kann ich hab entweder flankenspiel (allerdings immer nur auf einer Seite des schneckenrads) oder die motoren laufen an einer stelle fest). Hört sich irgendwie so an als wäre da was nicht symmetrisch oder ein Rad eirig?

Kann ich da irgendwas machen? Im prinzip sagen ja immer alle: ein kleines spiel in RA is wurscht wegen liegt eh auf einer seite usw. da meine montierung aber in DEC scheinbar viel genauer läuft udn auch kein spiel hat, denke ich muss das doch in RA auch möglich sein, sonst hab ich ja immer wenn Dec~0 ist in RA probleme. Ich mag mich allerdings damit nicht zufriedengeben.

guider einstellungen hab ich auch scho geändert, das ändert im prinzip nix an dem hub der RA fehler, wird eher nur größer.

Hat jmd tipps? brauch ich da irgendein ersatzteil? neues schneckenrad weil ich denke am getriebefett kanns ja nicht liegen wenn die auf einer seite mehr spiel und auf der anderen weniger hat?

Habt ihr mit euren eq-6 in RA ein kleineres spiel? (ich merke meines wenn ich den tubus oben hab und in RA ein bissl wackel, habe ich den tubus nicht oben ist das spiel nur zu erahnen aber da)
meine dec-achse dreht sich auch viel leichter wenn die klemmung geöffnet ist als die RA finde ich.
kA ob das alles ok ist oder ob hier was nicht passt.

Danke für etwaige Kommentare

LG Bernhard
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BernhardH
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Beitrag von BernhardH »

Ich post das mal hier dazu weils denk ich dazupasst und vielleicht jmd anderem hilft :)

also.......

400mm (F/5 FH) und 5.2my pixel ergibt ne pixelscale von 2.67"/px am guider. Monti is ne HEQ-5 mit gut 10kg oben.

Zum guiding testen hab ich ein ziel mit Dec ~ 0° gewählt damit die fehler voll durchkommen in RA.

ich hab mich gestern mal mit PHD einstellungen rumgespielt. hab als erstes mal die guide outputs ausgemacht und mir angesehen was meine montierung ohne einfluss des guides macht.

Dabei fällt auf dass die Dec achse (wie erwartet) gaanz langsam in eine richtung abdrifted. Die RA achse pendelt bei meiner montierung mit ca 10sek periode ca +-1 px um einen ebenfalls driftenden mittelwert.

also hab ich mal bei 1s belichtung (so wie ichs immer hatte) mit RA aggressiveness und hysteresis rumgespielt was den hub meines kleinen RA errors nicht viel verbessert hat (noch immer ca +-1", RMS ist bei mir um die 0.4px)

das einzige was wirklich was gebracht hat war die belichtung auf 0.5s zu stellen (somit die guideintervalle zu verkürzen um so die recht schnellen fehler im RA lauf besser ausgleichen zu können). Klar leitsterne werden weniger, aber auf die art hab ich die RA kurve auf +-0.5px hub schrumpfen können.
Einstellungen klappen bei mir am besten lustigerweise mit RA aggressiveness 120, hysteresis 40.

Die Dec achse konnte viel beruhigt werden durch auswahl der nur einseitigen korrektur (also in meinem fall weil die dec achse nach unten gedriftet ist -> south). Dass man das beim Meridiandurchgang umstellen muss sei aber noch angemerkt!

Kurve sieht viel ruhiger aus. RMS um die 0.24-0.27 (was bei meiner px scale dann ca 0.72" guidingerror RMS ist)
Entgeben von so manch gelesenem Tipp betreffend des OSC index sieht bei mir die kurve am ruhigsten aus obwohl OSC nur 0.2 anzeigt. Ist der zwischen den empfohlenen 0.3-0.5 wird meine kurve deutlich zackiger und der hub größer.

Ob das ganze dann nun am foto auch besser aussieht muss ich noch probieren. Aber ich denke vlcht hilfts ja jmd anderem wenn ich das hier mal poste. Ab 10min konnte ich doch bei größeren sternen unregelmäßigkeiten erkennen, vielleicht sind die nun weg, mal schaun

CS, Bernhard
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Beitrag von Daniel_Guetl »

Hallo Bernhard,

ich hab auch gestern mit PHD rumgespielt und die bestellen einstellungen waren bei mir der Standard, 100, 10 bei 1,5 sek belichtungszeit. Lustigerweise "springt" der OSC index zwischen 0.04 und 0.25 hin und her, obwohl die Kurve sich net großartig ändert. So ganz versteh ich des Programm net, aber es funktioniert ^.^

Viele Grüße

Daniel
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Beitrag von BernhardH »

So gestern die settings mal ausprobiert. Scheint gut zu laufen, habe bei mehreren 10min subframes keine unrunden sterne gehabt.

Einzig dürfte ich den Korrektor zu fest (hatte die Schrauben wirklich gut angezogen^^) in der 2" Hülse eingespannt haben weil ich länglich verdrückte Sterne hatte (kann das sein?) die dann bei gleichen guider einstellungen nach nochmaliger sorgfältigerer Klemmung verschwunden waren.

CS Bernhard
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Beitrag von Daniel_Guetl »

Hallo Bernhard,

niemals etwas zu fest klemmen dass Glas enthält. Is gut möglich dass du da was verspannt hast. Solange du weißt wie du zu optimalen Ergebnissen kommst passts aber.

Bei mir wars voll die Katastrophe, gestern ging genau nix mehr mit guiding! Guiding hat mehr Fehler ins Bild reingebracht als unguided da war. Hab mir mal den Schneckenfehler ohne guiding angesehen, und der is so gemütlich, da kann ich mit der handbox danebensitzen und ihn wegguiden, der Autoguider schaffts aber net...irgendwo musses in der Guidekamera oder ST4 schnittstelle haken.

Viele Grüße

Daniel
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Beitrag von BernhardH »

also wiedermal ein update falls es jmd andern nützen könnte:

da meine Montierung (vermutlich aufgrund der schon gut ausgelasteten Kapazität) dazu neigt fallweise bei beidrichtiger Korrektur in DEC einen 2-3 pixel hupfer zu machen, habe ich versucht dies durch geschickte Einstellungen usw zu umgehen.

Man versucht ja in RA auch das Getriebe immer an einer seite liegen zu haben. Daher hab ich mal wie gewohnt eingenordet (Polsucher+stellkreise) und die Nachführkontrolle abgestellt. Dabei ist mir aufgefallen dass die DEC achse auch nach gut 3min noch weitgehend in der mitte lag. Also kann ich bei dieser guten Einnordung nicht wirklich wissen ob ich den einseitigen Nord oder Süd modus wählen soll. Will ich länger belichten kann es also passieren dass die DEC wegdriftet.

Also hab ich mal absichtlich die einnordung falsch gemacht. Ich habe den Polaris um einen Durchmesser des kleinen Positionierungskreischen im Polsucher nach rechts verschoben. Dann ist die DEC ca um 1-2px / min abgedriftet wodurch man das nun deutlich sehen kann.

Testhalber hab ich dann eine 10min belichtung gemacht und konnte mit diesen einstellungen ein perfektes Bild bekommen, auch ohne Bildfelddrehung. Nach analyse mit der Guidingkurve hat sich für RA ein RMS wert von 0.6" und für DEC einer von 0.55" ergeben. Maximalausreißer war unter 2"

Dass die Experten sowas schon längst wissen ist mir klar, soll dazu dienen abschätzen zu können eine wiegroße fehleinnordung scheinbar gut den richtigen DEC mode wählen lässt, aber noch keine Bildfeld drehung erzeugt. Abdriften ohne Korrektur nach unten -> South wählen , nach oben -> North

Nebenbei hatte ich auch ohne Hupfer eine größere Streuung der DEC kurve im Auto (beidrichtigen) modus.

Nebeninfo: HEQ-5, PHD-guiding, Belichtung 0.5s (weil die RA achse doch sonst recht unruhig wäre bei 1s), Objekt in Äquatornähe

CS, Bernhard
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